Der Frankfurter Börsenindex Dax hat am Donnerstag eine Achterbahnfahrt hingelegt. Zeitweise verlor er mehr als 1,7 Prozent. Das hatte vor allem mit dem schwächelnden US-Dollar zu tun.

Frankfurt - Der andauernde Höhenflug des Eurokurses hat den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag belastet. Der Dax gewann am Vormittag mehr als 1 Prozent, sackte am Nachmittag aber deutlich ab. Der Sprung des Euro klar über die Marke von 1,12 US-Dollar schnürte dem anfänglichen Erholungsversuch des deutschen Leitindex wieder die Luft ab. Der Dax daraufhin verlor zeitweise mehr als 1,7 Prozent und fiel auf den tiefsten Stand seit Ende 2014.

 

Im späten Handel schüttelte er jedoch einen Großteil der Verluste ab. Börsianer begründeten dies mit dem anziehenden Dow-Jones-Index und dem leicht zurückgekommenen Eurokurs. Letztlich verlor der Dax 0,44 Prozent auf 9393,36 Punkte. Der MDax mittelgroßer Werte stieg hingegen um 0,12 Prozent auf 18 855,22 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax büßte 1,07 Prozent auf 1627,87 Punkte ein.

Dollar leidet an enttäuschenden Wirtschaftsdaten

Die derzeitige Euro-Stärke ist eher eine Dollar-Schwäche. Die US-Währung leidet darunter, dass nach zuletzt enttäuschenden Wirtschaftsdaten immer weniger Experten mit weiteren Zinserhöhungen der US-Notenbank in diesem Jahr rechnen. Ein starker Euro belastet vor allem die exportabhängigen deutschen Unternehmen, da sich ihre Waren für Käufer außerhalb des Währungsraums verteuern.

Das bekamen vor allem die Aktien der Autobauer zu spüren. Am schlimmsten erwischte es Daimler mit einem Rutsch um 3,22 Prozent. Zeitweise waren die Papiere am Donnerstag um mehr als 5 Prozent auf das tiefste Niveau seit Herbst 2014 gefallen. Auch gute Zahlen für das Schlussquartal 2015, ein erfreulicher Ausblick und die versprochene hohe Dividende halfen nicht.

Die BMW-Titel büßten 1,66 Prozent ein. Federn lassen mussten auch die Aktien einiger Autozulieferer.

Die zuletzt gebeutelten Aktien der Munich Re gehörten dagegen mit plus 3,17 Prozent zu den attraktivsten Dax-Werten. Der Rückversicherer kündigte trotz eines Gewinnrückgangs eine deutliche Dividendenerhöhung an und überraschte damit positiv. Analyst Thosten Wenzel von der DZ Bank wertete dies als Zeichen der Zuversicht für die künftige Gewinnentwicklung und sah die Eckdaten für 2015 insgesamt etwas über den Erwartungen.

Maschinenbaukonzern mit Rekordaufträgen

Favorit im MDax waren die Aktien der Gea Group, die um 9,58 Prozent nach oben schossen. Der Maschinenbaukonzern schaut nach einem Rekord-Auftragseingang zum Abschlussquartal mit Zuversicht ins neue Jahr. Gea habe die Erwartungen übertroffen, schrieb Commerzbank-Analyst Sebastian Growe. Zudem könnten die Marktschätzungen für 2016 angesichts des Unternehmensausblicks steigen.

Kuka-Aktien profitierten mit plus 9,17 Prozent von der Anteilsaufstockung eines Großaktionärs. Midea, der chinesische Hersteller von Haushaltswaren wie Klimaanlagen und Reiskochern, baute seine Beteiligung an dem Roboterhersteller von 5,4 auf 10,2 Prozent aus, wie aus einer Stimmrechtsmitteilung hervorging. Der Schritt dürfte einem Händler zufolge durchaus ein Signal für ein ernsthaftes Interesse der Chinesen sein.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,18 Prozent am Vortag auf 0,19 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,04 Prozent auf 141,61 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,12 Prozent auf 163,63 Punkte. Der Referenzkurs des Euro stieg deutlich: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte ihn auf 1,1206 (Mittwoch: 1,0933) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8924 (0,9147) Euro.