Der Handels- und Gewerbeverein Stuttgart Stadt setzt auf die neuen Medien und die Wirtschaftsförderung.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Mehr Gewicht sollen die kleinen Gewerbebetriebe jetzt in der Lokalpolitik bekommen. Das ist das erklärte Ziel des gemeinnützigen Handels- und Gewerbevereins Stuttgart Stadt (HGV) für 2012. Die erste Vorsitzende Heidi Schäfer präsentierte anlässlich des Neujahrsempfangs am vergangenen Donnerstag in den Räumen der Volksbank die Initiativen der Interessensvertretung für Gewerbetreibende, Dienstleister, Handel, Handwerker, Freiberufler und Selbstständige.

 

Mehr Beachtung im Rathaus erhofft sich Schäfer durch die neue Zusammenarbeit mit dem städtischen Wirtschaftsförderer Thorsten von Appen. „Er wird uns Lösungsansätze bieten und uns die Kontakte zur Verwaltung herstellen“, hofft die Vorsitzende. Insbesondere beim Dauerthema Parkplätze sowie bei Baugenehmigungen und Veränderungen im Geschäftskonzept benötigen die Gewerbetreibenden Unterstützung. Ebenso bei der Genehmigung von Veranstaltungen und Märkten.

„Das Ordnungsamt stellt immer höhere Auflagen“, klagt Heidi Schäfer. Erschwerend komme hinzu, dass die Genehmigungen oft nur wenige Tage vor Veranstaltungsbeginn bei den Akteuren ankommen. „Die Geschäftsleute müssen aber planen können und sie müssen wissen, wie viel Personal sie benötigen“, ärgert sich die Vorsitzende. Auch die Tatsache, dass die Händler keinen Zuschuss mehr für einen Blumenschmuck vor ihren Geschäften erhalten, kritisiert Schäfer. „Schließlich tut das dem jeweiligen Stadtteil gut, wenn der Handel aktiv ist. Er sollte gestärkt werden und nicht wie der Bettelstudent da stehen.“

HGV setzt verstärkt auf soziale Netzwerke

Ein neu gestaltetes Flugblatt soll für die Mitgliedschaft werben und an die anderen Interessensvertretungen in Stuttgart weitergeben werden. Insgesamt gibt es hier 23 Handels-und Gewerbevereine beziehungsweise – in Abwandlung des Namens – Gewerbe- und Handelsvereine. Im HGV Stadt Stuttgart sind 10.000 Betriebe mit zusammen 100.000 Mitarbeitern organisiert. Klassische Mitglieder sind Unternehmen mit ein bis zehn Personen. Aber auch die Volksbank in der Börsenstraße, die Gastgeberin beim Neujahrsempfang mit dem ehemaligen Finanzminister des Landes, Gerhard Stratthaus (CDU) als Gastredner, ist HGV-Mitglied.

„Die jüngeren Leute suchen eher die Vernetzung als die älteren“, berichtet die Vorsitzende Heidi Schäfer. Deshalb setzt der HGV künftig verstärkt auf die sozialen Netzwerke und ist auf Facebook und bei Twitter präsent. In diesem Zusammenhang weist Heidi Schäfer auch darauf hin, dass die Mitgliedschaft im HGV gerade den kleinen Betrieben einen kostenlosen Internet-Auftritt über den Interessenverband beschert. Der Informatiker Martin Kunzelnick, der für den HGV tätig ist, sorgt für die virtuelle Vernetzung von Betrieben und Verein. Außerdem wird er die Homepage des HGV modernisieren.

Bald werden dort Einkaufs-und Veranstaltungstipps zu finden sein. Auch eine Anwendung für Smartphones mit derartigen Hinweisen ist geplant. Verstärkt will sich die Vorsitzende jetzt zusammen mit der Wirtschaftsförderung um Existenzgründer kümmern. Zum Beispiel sollen ihnen Mentoren vermittelt werden, die sie etwa über rechtliche Fragen informieren.