Der dänische Regisseur Anders Thomas Jensen ist bekannt für seinen schwarzen Humor. In seinem Film „Men and Chicken“ schraubt diese Komik sich in neue Höhen. Wer böse Scherze, skurrile Regieeinfälle und absurde Dialoge mag, ist hier richtig.

Stuttgart - Das Rendezvous mit der querschnittgelähmten Psychologin ist eine Enttäuschung. Ausgerechnet in dem Moment, als sich Elias auf der Toilette als Trost für den vermasselten Abend selbst etwas Gutes tun will, brummt das Telefon. Sein Bruder Gabriel, ein smarter, aber grimmig verklemmter Philosophieprofessor, ruft an. Gerade hat der Vater der beiden in einem hässlichen Krankenhauszimmer seinen letzten Seufzer getan.

 

Der dänische Drehbuchautor und Regisseur Anders Thomas Jensen („Dänische Delikatessen“) ist bekannt für seinen schwarzen Humor. Dieser Humor zeigt sich auch in den ersten Szenen seiner vierten Regiearbeit mit dem vermeintlich harmlosen Titel „Men and Chicken“, hinter dem aber ein Feuerwerk aus bösen Scherzen, skurrilen Regieeinfällen und herrlich absurden Dialogen steckt.

Eine Insel mit zwei Brüdern

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte um das ungleiche Brüderpaar Elias (Mads Mikkelsen) und Gabriel (David Dencik) ist ein Videoband, das der Vater den Streithähnen hinterlassen hat. Die beiden Männer erfahren, dass sie nur Halbbrüder sind. Es geht also um die durchaus ernst gemeinte Frage nach der eigenen Herkunft und Zugehörigkeit. Die einzigen Hinweise, die der Verstorbene seinen adoptierten Söhnen hinterlässt, ist der Name einer Insel sowie der eines mittlerweile steinalten Arztes.

Auf dem von zweiundvierzig Menschen bevölkerten Eiland Ork suchen Elias und Gabriel nun nach einem ihrer biologischen Väter, treffen jedoch zuerst auf andere Verwandte. Jensen inszeniert einen tollkühnen Mix aus Horrorfarce und Familiendrama, den er mit Verweisen auf Popkultur und Filmgeschichte spickt.