Nach den Bombenexplosionen an mehreren Orten in Thailand fahndet die Polizei fieberhaft nach den Tätern. Das Auswärtige Amt spricht von vier verletzten Deutschen.

Hua Tin - Die thailändische Polizei sucht nach einer heißen Spur zu den Tätern und Motiven der Bombenanschläge von Donnerstag und Freitag. „Wir hoffen, dass wir heute oder morgen einige Verdächtige haben könnten“, sagte der stellvertretende nationale Polizeichef Pongsapat Pongcharoen am Samstag. Die Polizei sammle Beweise. Vermutlich seien alle Bomben von einem Netzwerk gelegt worden. Die Täter seien wahrscheinlich noch im Land. Internationale Terrorgruppen stünden wohl nicht hinter der Anschlagsserie.

 

Mindestens elf Sprengsätze hatten in Touristengebieten vier Menschen getötet und Dutzende verletzt. Unter den Verwundeten waren elf Ausländer, sie kommen aus Deutschland, Österreich, Italien und den Niederlanden. Die Zahl der verletzten Deutschen ist laut Auswärtigem Amt auf vier gestiegen. „Nach derzeitigen Erkenntnissen können wir bestätigen, dass sich ein vierter Deutscher unter den Verletzten befindet“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Samstag. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet, dass unter den Verletzten auch eine 17-Jährige aus Mannheim sei. Angaben zur Identität wollte das Auswärtige Amt jedoch nicht machen. Man gehe jedem Hinweis auf weitere Verletzte nach.

Ministerpräsident Prayuth Chan Ocha sagte am Freitagabend, die Angriffe hätten alle Thais ins Herz getroffen. Wer hinter den Anschlägen steckt, war noch unklar. Es sei noch zu früh, um Schlüsse über die Urheber zu ziehen, sagte Polizeioberst Krisana Patanacharoen. Die Anschläge seien aber ähnlich abgelaufen wie jene der islamistischen Aufständischen, die seit Jahrzehnten im muslimischen Süden Thailands aktiv sind. Bei ihren Attacken kamen insgesamt 5000 Menschen ums Leben, doch meist beschränkten sich ihre Taten auf die drei Provinzen im äußersten Süden Thailands.

Das Ziel: die Tourismusindustrie

Unter Verdacht gerieten auch Gegner der regierenden Militärjunta. Diese hatte sich erst am vergangenen Sonntag in einem Referendum eine umstrittene neue Verfassung absegnen lassen, die nach Ansicht von Kritikern die Macht der Armee auf Jahre hinaus zementieren könnte.

Zumindest ein Teil der Anschläge hatte offenbar die für Thailand so wichtige Tourismusindustrie zum Ziel. So explodierten Bomben im Badeort Phuket und in Hua Hin am Golf von Thailand. Mehrere Staaten, unter anderem auch Deutschland, wiesen ihre Bürger an, bei Reisen nach Thailand Vorsicht walten zu lassen.

„Wir fühlen uns ziemlich sicher“

Touristen in Thailand reagierten ruhig. „Wir fühlen uns ziemlich sicher“, sagte die 21-jährige Lexus Chlorad aus New York. Bei ihrer Ankunft in Hua Hin kurz nach den Anschlägen habe sie noch gemischte Gefühle gehabt, weil sie die Gegend nicht kenne.

Der 64 Jahre alte Schwede Carl Svensson sagte, der Freitag sei sehr beängstigend gewesen. „Heute ist es ziemlich okay“, fügte er hinzu. Allerdings versuche er, Menschenansammlungen zu meiden.

Ausländer, die schon länger im Land wohnen, gaben sich gelassen. Sie habe schon viele Putsche und Gewalt in Thailand erlabt, sagte Gabrielle Boccer, die Wurzeln in der Schweiz und Australien hat und sei 25 Jahren in Thailand lebt. „Ich bin ein bisschen vorsichtig, aber das Leben geht weiter“, sagte sie.