Eine Schau im Filderstadt-Museum präsentiert seit Freitag Filderstädter Fahrradgeschichte.

Bonlanden - An ihren Ohren baumeln winzige Räder , um den Hals trägt sie ein Mini-Zweirad und auch auf ihrem Sommerkleid sind unzählige Drahtesel abgedruckt: Daniela Merela ist von Kopf bis Fuß aufs Radfahren eingestellt. Die Frau aus Harthausen tritt aber nicht nur für ihr Leben gern in die Pedale, sie sammelt auch Fahrräder in Miniaturformat und sämtliche Gegenstände, auf denen Zweiräder abgedruckt sind. Mehr als hundert Exponate hat sie nun dem Filderstädter Stadtarchivar Nikolaus Back für eine Sonderschau zur Verfügung gestellt. Die Schau wurde am Freitag in Bonlanden eröffnet.

 

Schmach für den Erfinder

Der Anlass: Vor 200 Jahren hat Freiherr Karl Drais in Mannheim die erste Probefahrt mit seiner „Laufmaschine“ – einem Zweirad – unternommen. „Es war eine denkwürdige Fahrt, siebeneinhalb Kilometer lang – die einfache Strecke“, sagt Back. Das Laufrad war der Vorgänger des heutigen Fahrrades. Doch hat der Adlige dafür zunächst viel Spott geerntet. „Er ist arm und verbittert gestorben“, erklärt der Stadtarchivar.

Eines der wichtigsten Fortbewegungsmittel der Menschen hat also Geburtstag und Filderstadt feiert mit. „Schließlich haben wird eine Beziehung zum Fahrrad“, sagte Oberbürgermeister Christoph Traub in seiner Eröffnungsrede. „Filderstadt ist die einzige Stadt, die kein Rathaus mit ‚t’, aber ein Radhaus mit ‚d’ hat.“ Seit den 1990er Jahren werde Fahrradkultur stark gefördert. Zudem sei in Filderstadt das Fahrrad mit den beiden Radfahrvereinen Pfeil Plattenhardt und Edelweiß Bonlanden auch ein erfolgreiches Sportgerät.

Eine Draisine – der Urtyp des heutigen Fahrrades – hat der Bernhäuser Wagner Karl Alber in den 1980er Jahren originalgetreu nachgebaut. Auch dieses Stück ist Teil der Ausstellung „200 Jahre Fahrrad – eine bewegte Geschichte“. Es steht neben den Hochrädern, die Siegfried Stahl der Kommune ausgeliehen hat. Der Mann betreibt ein privates Fahrradmuseum und hat im Jubiläumsjahr des Fahrrades deshalb alle Hände voll zu tun.

Auf dem Rad nach Brandenburg

Die Fahrradschätze von Günther Holweg – einem Steinenbronner Sammler – die ebenfalls präsentiert werden, haben allesamt motorisierten Antrieb.

Der Sielminger Albert Weinmann dagegen hat das Rad seines Vaters an die Stadt für die Dauer der Ausstellung ausgeliehen. Dieser ist als Handwerksgeselle in den 1930er Jahren von Sielmingen aus einmal quer durch Deutschland bis nach Brandenburg geradelt.