Der Mitschnitt und die Veröffentlichung eines privaten Gesprächs von Winfried Kretschmann beim Grünen-Parteitag könnte Konsequenzen haben. Der Grünen-Politiker Boris Palmer bringt Zulassungsbeschränkungen bei Parteitagen ins Gespräch.

Stuttgart - Der Mitschnitt und die Veröffentlichung einer privaten Unterhaltung zwischen Ministerpräsident Winfried Kretschmann und seinem Parteifreund Matthias Gastel am Rande des Grünen-Parteitags in Berlin, lässt in der Politik die Wogen hochschlagen. Der Grünenpolitiker Boris Palmer sagte unserer Zeitung: „Das ist eine bodenlose Unverschämtheit“. Der Tübinger Oberbürgermeister schließt Folgen für künftige Parteitage nicht aus: „Vielleicht hat der Vorfall auch die Konsequenz, dass man in Zukunft nicht mehr jeden Trottel mit einer Kamera bei den Parteitagen reinlässt“.

 

Er geht davon aus, dass Politiker in Zukunft mehr Vorsicht walten lassen. „Auch ich werde mir jetzt angucken, wer mit welchen Aufnahmegeräten und Kameras unterwegs ist, bevor ich mit jemandem rede“, meinte Palmer, der selbst nicht um klare Worte verlegen ist.

Tacheles reden

In dem Gespräch während des Parteitags hatte Kretschmann Kritik an dem Parteitagsbeschluss geübt, dass bis zum Jahr 2030 keine Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden sollen. Der Ministerpräsident hält das für nicht durchdacht und befürchtet gegenüber Matthias Gastel in deutlichen Worten negative Auswirkungen auf das Wahlergebnis der Grünen. Dann müsse die Bundespartei sich mit sechs bis acht Prozent zufrieden geben.

Inhaltlich sei das nichts Neues, meint Palmer. „Es ist das Normalste von der Welt, dass man im Vieraugengespräch Tacheles redet und sich nicht Presseerklärungen vorliest. Da ist überhaupt nichts dabei“, betont Palmer.