Angehende Führungskräfte der Firma Bosch haben eine Ausstellung in der Stadtteilbibliothek konzipiert.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Feuerbach - Arabisch, Indisch, Chinesisch oder Englisch: Die Sprachen, die auf den Fluren der Forma Bosch gesprochen werden, sind mannigfaltig. Der bunte Mix an Nationalitäten der 11 500 Mitarbeiter am Firmenhauptsitz ist ausdrücklicher Teil der Unternehmenskultur. Die vor Ort Beschäftigten kommen aus 68, deutschlandweit sogar aus 110 verschiedenen Herkunftsländern. „Wir versprechen uns davon einen Mehrwert für das Unternehmen und sehen darin einen wirtschaftlichen Erfolgsfaktor“, sagt Stefanie Jekal, Projektleiterin der Gender Diversity bei Bosch. Sie eröffnete am Donnerstag in der Feuerbacher Stadtteilbibliothek die Ausstellung „Wir sind Bosch – wir sind Vielfalt“. Gezeigt werden Porträts von Mitarbeitern unterschiedlicher Nationalität, die berichten, wie sie zu Bosch gekommen sind und wie sie die Begegnung mit anderen Kulturen erleben. Ferner werden Porträts von ehemaligen Gastarbeitern gezeigt, die in den 50er und 60er Jahren zu Bosch kamen.

 

Konzipiert wurde die Ausstellung von fünf angehenden Führungskräften. Ein Baustein ihrer vierjährigen Weiterbildung ist, gemeinsam ein soziales Projekt zu entwickeln und umzusetzen. „Kopf-Herz-Hand: Bosch-Mitarbeiter schenken Zeit“ lautet das ehrenamtliche Programm. „Es geht dabei um einen Perspektivwechsel“, erklärt Sigrid Wagner. Zusammen mit Tobail Aschraf, Stefan Bauer, Jan Makowski und Benjamin Gärtner hat sie die Ausstellung entworfen. Unterstützt wurde die Projektgruppe von der Leiterin der Stadtteilbibliothek Ruth Walter-Santura. Sie lobt die gute Zusammenarbeit. „Es ist wunderbar, so eine Weltfirma hier präsentieren zu können“, sagt sie. Das Thema liegt ihr am Herzen, schließlich sei Vielfalt nicht nur in der Arbeitswelt wichtig, sondern auch in der Kultur. „Nutzen wir dieses Potenzial und sind neugierig, was Menschen aus anderen Ländern mitbringen“, fordert Walter-Santura auf. Die Direktorin der Stadtbibliothek Stuttgart Inka Jessen betont, dass auch in den Büchereien Vielfalt gelebt werde. Medien würden in 26 verschiedenen Sprachen verliehen.

Auch der Firmengründer legte Wert auf Vielfalt

Stefanie Jekal macht deutlich, dass der Firmengründer Robert Bosch von Anfang an Wert auf Internationalität gelegt hat. Nicht lange nach der Unternehmensgründung 1886 habe er bereits nach Frankreich und Amerika expandiert. „Er hat Internationalität als Vorteil wahrgenommen.“ Bis heute lege die Firma Bosch einen Fokus auf Vielfalt, und zwar nicht nur was Herkunft, sondern auch was Geschlecht, Alter und Arbeitszeiten betrifft. Dies könne zwar mitunter auch zu Missverständnissen führen, „aber wir lernen unheimlich viel voneinander“, sagte Jekal. „Verständigung und Offenheit sind die Schlüsselfaktoren. Durch sie können wir lernen, unsere Unterschiedlichkeit zu schätzen.“

Aschraf Tobail liegt am Herzen, dass auch Jugendliche mit Migrationshintergrund die Ausstellung besuchen. „Sie sollen sehen: Man kann erfolgreich sein. Ihr habt alle Möglichkeiten, macht was daraus!“