Bei der Suche nach Ingenieuren und Entwicklern konkurriert Bosch nicht mehr nur mit Daimler und Mahle, sondern auch mit IT-Konzernen wie Google und Apple, meint die StZ-Redakteurin Inge Nowak.

Stuttgart - So schnell kann es gehen. Noch Ende Januar sagte der Bosch-Personalchef Christoph Kübel für dieses Jahr eine stabile Personalentwicklung in Deutschland voraus. Nun stellt der Technologiekonzern ein – allein in Deutschland werden 1200 Akademiker gesucht. Facharbeiter und Auszubildende sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Dass sich der Personalchef verrechnet haben könnte, davon ist wohl nicht auszugehen. Vielmehr dürfte sich die Auftragslage verbessert haben; zudem will der Konzern technologisch stärker aufs Tempo drücken. Die Geschäfte laufen offenkundig gut, damit setzt sich bei Bosch die positive Entwicklung des vergangenen Jahres fort.

 

Das Unternehmen intensiviert die Suche nach Fachkräften und reagiert damit auf die vielfältigen technologischen Herausforderungen, vor denen nicht nur Bosch, sondern die gesamte Automobilbranche und darüber hinaus die gesamte Industrie steht. Die Fahrzeughersteller haben ambitionierte Aufgaben wie die Entwicklung alternativer Antriebe und selbstfahrender Autos zu lösen, für die Wirtschaft insgesamt geht es um Industrie 4.0, also die Vernetzung von Mensch und Maschinen sowie von Maschinen untereinander. Bosch-Chef Volkmar Denner wird nicht müde zu betonen, welche herausragende Bedeutung diese Entwicklungen für den Stuttgarter Konzern und die gesamte Volkswirtschaft haben. Kreative und breit ausgebildete Ingenieure und Softwareentwickler sind da von zentraler Bedeutung.

Bereits in der Vergangenheit war Bosch ein beliebter Arbeitgeber. Neben Daimler und Porsche steht das Stiftungsunternehmen sowohl bei Berufsanfängern als auch bei Wechselwilligen ganz oben auf der Liste attraktiver Arbeitgeber in der Region. Die Werbung in eigener Sache fiel bisher relativ leicht. Weil aber diverse Wirtschaftsbereiche zusammenrücken, wird der weltweite Kampf um die besten Köpfe härter. Bosch konkurriert nicht mehr nur mit Daimler und anderen Industrieunternehmen, sondern auch mit IT-Giganten wie Google und Apple. Um dennoch die richtigen Leute ins Unternehmen zu locken, zieht Bosch alle Register: als familienfreundliches Unternehmen will man punkten, verweist auf die vielfältigen Entwicklungsprojekte. Bosch will so Fachkräfte für sich interessieren, die sich sowohl bei Start-ups als auch bei Konzernen wohlfühlen.