Der Elektronikkonzern stellt die genaue Planung für das Zentralgebäude des neuen Forschungs- und Entwicklungszentrums vor. 1200 neuen Arbeitsplätze werden geschaffen.

Renningen - Die Firma Bosch hat nun in einer Bürgerversammlung Planungsdetails ihres neuen Forschungs- und Entwicklungszentrums auf dem Malmsheimer Flugplatz vorgestellt. Das zentrale Gebäude auf dem einstigen Militärgelände soll demnach zwölf Stockwerke hoch sein, die auf vier Ebenen verteilt sind. Die Ebenen sind längs zueinander verschoben, wodurch zwei Terrassen für Mitarbeiter und Besucher entstehen. „Bei Nacht wird die Zentrale besonders zur Geltung kommen“, erklärte der Architekt Christian Dieterich.

 

Zentrum mit Campuscharakter

Sanftes Licht und die Farben im Inneren, gut sichtbar durch die Glasfassaden, würden die Atmosphäre bestimmen. „Um die Zentrale herum entstehen zwölf weitere Gebäude in lockerer Anordnung“, so Dieterich weiter. „Sie werden bis zu drei Stockwerke und höchstens 18 Meter hoch sein“, ergänzte der Planer. „Hier werden Bereiche wie Chemie, Analytik, Mobilität untergebracht“, sagte Dieterich und erinnerte an den Campuscharakter des Zentrums: „Die Gebäude sollen von Wiesen und Wasserflächen umgeben sein.“

100 000 Quadratmeter Fläche will Bosch allein im ersten Abschnitt überbauen, das Unternehmen hat sich dafür einen knappen Zeitplan gesetzt. Noch im nächsten Monat sollen die Bagger rollen, im Juni die Rohbauarbeiten beginnen. In das Hauptgebäude und auf den östlichen Teil des Campus könnten dann die ersten der zunächst rund 1200 Mitarbeiter von Anfang 2014 an einziehen, Mitte 2014 sollen alle Arbeiten abgeschlossen werden.

Bosch mit eigenem Abwassersystem

Die Kläranlage im Süden des Flugplatzgeländes wird voraussichtlich Ende 2013 einsatzbereit sein. Beim Thema Abwasser geht Bosch dabei neue Wege. In einem Vertrag haben das Unternehmen und die Stadt Renningen geregelt, dass Bosch die Anlagen zur Reinigung des Schmutzwassers selbst baut und betreibt. Das Wasser werde danach in den Rankbach eingeleitet, erläuterte der Anwalt Hans-Jörg Birk. „Das ist sehr innovativ, ein solches Modell gibt es meines Wissens nach in Deutschland kein zweites Mal.“ Für Renningen entstünden dabei keine Kosten. „Mehr noch: wir haben mit der Stadt abgesprochen, dass über diesen Kanal auch Abwasser aus dem neuen Wohnbaugebiet Schnallenäcker II geleitet werden kann“, so der Anwalt. „Und auch bei der Versorgung mit frischem Wasser haben wir eine Möglichkeit gefunden, die für die Stadt und ihre Bürger kostenneutral ist.“ Obwohl im Mittelteil des Areals erst in der Zukunft gebaut werde, zahle Bosch bereits jetzt für den Bau der Wasserversorgung. So müsse die Stadt nicht in Vorleistung gehen. Überhaupt gebe sich Bosch große Mühe, die Ansiedlung für Renningen so angenehm wie möglich zu gestalten, sagte auch der Bürgermeister Wolfgang Faißt. Und das nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Tiere, lobte er.

Große Refugien für Tiere

Der Landschaftsplaner Christian Küpfer stellte vor, wie Bosch große Refugien für Tiere schaffe, die bisher auf der Landebahn lebten. So etwa für Zauneidechsen (gefundene Population: vier Exemplare), Haselmäuse und die Feldlerche. „Viele Ausgleichsvorhaben konnten wir auf dem Flugplatzgelände selbst umsetzen, aber wir haben auch Flächen im Umland gesucht“, sagte Küpfer. Er nannte den Weissacher Strudelbach als Beispiel, der durchgängiger werden soll. Der Großteil der Besucher in der gut besuchten Stegwiesenhalle hielt es dann mit Faißts Worten: „Dieses Entwicklungszentrum ist das Beste, was uns passieren konnte.“ Lediglich ein halbes Dutzend Demonstranten waren anderer Meinung, die sie aber lediglich mit großen Pappschildern kundtaten.