China stand in der Vergangenheit vor allem für Billigprodukte. Das Land hat in den vergangenen Jahren technologisch aufgeholt. Und einiges deutet darauf hin, dass Firmen in China nun auch am Verbrennungsmotor Interesse haben.

Stuttgart - Jahrzehntelang galt China als ein Fertigungsstandort, der vor allem für Billigprodukte stand – aber nicht für Qualität und schon gar nicht für Technologie. Immer wieder haben Verbraucherschützer vor Produkten aus dem Land der Mitte gewarnt. Gut zehn Jahre ist es her, dass ein chinesischer Autohersteller durch den Crashtest des ADAC gefallen ist. Autos „made in China“ sucht man auf europäischen Straßen bis jetzt vergeblich.

 

In den vergangenen Jahren hat sich viel getan. China hat aufgeholt. Abzulesen ist dies an der deutlich zunehmenden Zahl der Patente, die von Unternehmen des Landes angemeldet werden. Und auch der chinesische Export von Hochtechnologie ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen; dies bestätigt zumindest Germany Trade & Invest (GTAI), eine bundeseigene Gesellschaft zur Wirtschaftsförderung, die nicht im Verdacht steht, Lobbying zu betreiben. Jetzt lässt sich sicherlich trefflich darüber streiten, ob chinesische und deutsche Hochtechnologie gleichgesetzt werden können. Letztlich ist eine solche Diskussion aber wenig zielführend. Entscheidend ist doch, dass China – nicht zuletzt durch massive politische Unterstützung – die Aufholjagd zu gelingen scheint.

Beim Thema Auto tut sich China schwer

Nur beim Thema Auto hat sich China bisher schwergetan. Weil sie bei Verbrennungsmotoren keinen Fuß auf den Boden bekommen haben, so die bisherige Expertenansicht, werde das Land diese Technologie überspringen und die westlichen Hersteller gleich beim Elektroauto angreifen. Insider, die den Markt dort kennen, sind auch durchaus angetan von den Erfolgen, die die politischen Vorgaben gebracht haben. Aber gibt sich China damit wirklich zufrieden? Zumindest passen zwei Übernahmen in jüngster nicht ganz ins Bild. Chinesische Firmen haben jetzt das Turboladergeschäft von Bosch und Mahle übernommen – und wollen es ausbauen. Vor Kurzem erst haben Chinesen das Startergeschäft von Bosch gekauft. Alles Teile, die in Elektroautos nicht benötigt werden. Auf der Autoschau IAA sind in der nächsten Wochen erstmals auch chinesische Aussteller vertreten, die Geländewagen mit Verbrenner vorstellen. An Zufälle mag man im durchregierten China nicht glauben.