Bosch plant, ein bisher hauptsächlich als Parkfläche genutztes Gelände an der Bregenzer Straße in Feuerbach zu bebauen. Der städtische Gestlatungsbeirat empfiehlt, einen Wettbewerb für das Projekt auszuloben.

Feuerbach - Noch liegt das Bosch-Gelände zwischen Bregenzer, Leobener und Steiermärker Straße im Dornröschenschlaf. Derzeit nutzt die Robert Bosch GmbH das asphaltierte Gelände an der B 295 hauptsächlich als Firmenparkplatz. Nur wenige Gebäude befinden sich auf dem Areal.

 

Das soll sich ändern. Denn Bosch plant, das Gelände zu bebauen. „Das Projekt befindet sich derzeit noch in der Konzept- und Entwurfsphase“, sagt Bosch-Sprecherin Christiane Spindler auf Nachfrage der Nord-Rundschau. „Gewünschter Baubeginn ist 2018“, sagt Spindler. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich zwei bis drei Jahre.

Gebäude für 2500 Bosch-Beschäftigte sollen entstehen

Auf der Fläche zwischen der B 295, Bregenzer und Leobener Straße sollen mehrere Gebäude für Bosch-Mitarbeiter geschaffen werden. Vorgesehen ist, auf dem neu bebauten Gelände an der Bregenzer Straße die Arbeitsplätze von rund 2500 Bosch-Beschäftigten, die bisher hauptsächlich in angemieteten Objekten untergebracht waren, zusammenzuführen. Geplant sei zudem, ein Gesundheitszentrum auf dem Gelände einzurichten. „Das bedeutet, dass Möglichkeiten für Bosch-Beschäftigte geschaffen werden, Sport und Fitness zu betreiben“, erklärt die Bosch-Sprecherin. Auch der Bau einer größeren Kantine ist Teil der neuen Pläne. Angedacht sei zudem, dass sich nicht nur Bosch-Mitarbeiter in der Kantine verköstigen können, sondern dass die gastronomischen Angebote auch den Beschäftigten aus umliegenden Firmen zugänglich gemacht werden sollen.

Willi Scherer und Albrecht Fischer von der Robert Bosch GmbH Real Estate und Facilities stellten den bisherigen Stand der Planungen für das Projekt kürzlich bei der Sitzung des städtischen Gestaltungsbeirats im Literaturhaus Stuttgart vor. Man wolle bei dem Bauvorhaben die Raumkanten aufnehmen, betonten die Bosch-Planer. Sie zeigten verschiedene Varianten und schlugen eine Blockrandbebauung mit mehreren Baukörpern entlang der dort verlaufenden Straßen vor. „Die Intention ist, eine Bebauung zu schaffen, die in die bestehende bauliche Struktur des Stadtbezirks gut hineinpasst“, sagt die Bosch-Sprecherin. Das bisher eingezäunte und abgeschrankte Areal soll nach der Bebauung öffentlich zugänglich sein und Wegeverbindungen eröffnen. Eine Verbindung zum zentralen Bosch-Standort gibt es bereits: So können Bosch-Mitarbeiter über einen Tunnel, der unter der Steiermärker Straße hindurchführt, den Stammsitz erreichen. Zudem sollen die geplanten Gebäude über Brücken erreichbar sein.

Dem Gestaltungsbeirat gehen die Pläne nicht weit genug

Dem städtischen Gestaltungsbeirat gingen die bisher ausgearbeiteten Pläne allerdings nicht weit genug: Das sei zwar planerisch ganz nett, werde aber dem Anspruch an ein Weltmarktunternehmen nicht gerecht, sagte Professor Johannes Kister aus den Reihen des hochkarätig besetzten Gremiums aus Architekten und Städteplanern. Bei diesem Projekt gehe es um weit mehr als um eine Bebauung, die sich an vorhandenen Straßenverläufen und Baufluchten orientiere: „Die Blockränder wirken dementsprechend zu großmaßstäblich, homogen und anonym; dies gilt für ausnahmslos alle Varianten“, heißt es demnach auch in dem schriftlichen Protokoll des Gremiums.

„Sie müssen sich nicht an Straßenkanten orientieren“, sagte der Vorsitzende Patrick Gmür, Architekt und Stadtplaner aus der Schweiz direkt an die Adresse der Bosch-Planer. Das Gremium regte stattdessen an, den Blickwinkel zu weiten und den gesamten Standort Feuerbach in ein Gesamtkonzept einzubeziehen. „Eine selbstbewußte Haltung, die auch sperriger und weniger gefällig sein darf“, sei durchaus wünschenswert. Der Gestaltungsbeirat kann sich an dieser Stelle durchaus „einen architektonisch herausragenden Bosch-Campus“ vorstellen.

Zudem schlägt das Expertengremium vor, einen Architektenwettbewerb für das Projekt auszuloben. Mindestens drei externe Planer sollten einbezogen werden, „vorzugsweise in einem wettbewerblichen Verfahren, um unterschiedliche Herangehensweisen und Lösungsansätze zu gewinnen“, so lautet die Empfehlung für das weitere planerische Vorgehen.