Seit Jahr und Tag liegt das Gelände des einstigen SSB-Depots am Vogelsang brach. Es klafft eine Grube, wo auf 800 Quadratmetern Wohnungen entstehen sollten.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-West - Seit Jahr und Tag liegt das Gelände des einstigen SSB-Depots am Vogelsang brach, obwohl in der Stadt Flächen für den Wohnungsbau gebraucht werden. Planrechtlich ist der Weg längst geebnet: Die Stadt hatte bereits vor zehn Jahren einen Bebauungsplan aufgestellt, der exakt auf das SSB-Gelände zugeschnitten worden war. Drei der vier Bauabschnitte wurden in der Folge auch tatsächlich realisiert: die Markthalle sowie der Wohnungsbau entlang der Herderstraße. Die als Parkplatz genutzte Fläche bei der Markthalle blieb unbebaut. Auch auf dem 800 Quadratmeter großen Areal hinter der Markthalle geschah nichts. Es klafft eine Grube, wo Wohnungen entstehen sollten.

 

Das „Ärgernis“ begleite ihn nun schon seit Jahren, sagt Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle. „Ich habe immer wieder bei der SSB nachgefragt und bin vertröstet worden.“ Auf Initiative der SÖS-Linke-Plus-Fraktion hatte der Bezirksbeirat West das Thema jüngst auf der Tagesordnung. Die Fraktion forderte in ihrem Antrag eine zügige Bebauung mit Sozialwohnungen. 40 bis 50 Wohnungen könnten hier Platz finden. „Wenn in der Stadt Wohnungsbau betrieben wird, dann handelt es sich um Luxuswohnungen“, begründete Doris Hensinger den Antrag ihrer Fraktion. „Im Westen findet unserer Meinung nach eine Gentrifizierung statt.“ Die Bezirksbeiräte sollten die Stadt auffordern, das SSB-Gelände bald zu kaufen und darauf zügig Sozialwohnungen errichten. „Wir dürfen die Sache nicht einem Investor überlassen“, so Hensinger.

Grundsätzlich begrüßten die übrigen Fraktionen den Vorstoß von SÖS-Linke-Plus. Allerdings haderten sie mit dem Schlagwort „sozialer Wohnungsbau“. Marcel Wolf von der CDU wünschte sich hinter der Markthalle eine gesunde Mischung. „Die kann man nur schaffen, wo Durchmischung herrscht, wo es nicht bloß Sozialwohnungen gibt.“ Hier sei das geeignete Instrumentarium das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (Sim), sagte Margit Riedinger von den Grünen. Laut Sim müssen 20 Prozent der für Wohnen neu geschaffenen Geschossfläche für die Wohnbauförderung gesichert werden. Mit diesem Vorschlag konnte das Gremium mitgehen, und stellte an die Stadt einen entsprechenden Antrag, die einen Kauf zu prüfen.

Bei der SSB versteht man den Aufruhr nicht recht: Man habe immerhin zwei der vier Bauabschnitte realisiert. Pressesprecherin Susanne Schupp listet mehrere größere Bauprojekte wie die Wohnungsbauten in Möhringen auf, mit denen die SSB in den vergangenen Jahren befasst war. Die Projekte auf freien SSB-Flächen würden „nach und nach abgearbeitet. Jetzt ist der Vogelsang an der Reihe“. Ob das Beteiligungsunternehmen der Stadt das Areal selbst bebaut oder es an einen Bauherren verkauft, lässt Schupp offen. Man führe, so die Sprecherin, derzeit Gespräche mit der Stadt.