Laut Branchenverband VDA reichen die beim Dieselgipfel beschlossenen Maßnahmen zur Luftverbeserung in Städten vorerst aus. Laut Berechnungen des Umweltbundesamts bleiben wegen zu hoher Stickoxid-Belastung in 70 Städten Fahrverbote weiterhin möglich.

Berlin - Die Automobilbranche in Deutschland hält die beim Dieselgipfel beschlossenen Maßnahmen zur Luftverbesserung in Städten vorerst für ausreichend. „Nur drei Wochen nach dem Gipfel besteht keinerlei Anlass für Nachjustierungen“, teilte der Branchenverband VDA am Mittwoch mit. „Wenn jetzt bereits weitere Forderungen erhoben werden, scheint das eher dem laufenden Wahlkampf als Sachgründen geschuldet zu sein.“ Berechnungen des Umweltbundesamts (UBA) zeigten das deutliche Besserungspotenzial der Beschlüsse von Anfang August, als die Autobauer Software-Updates für neuere Diesel und Umtauschprämien für ältere Modelle zugesagt hatten.

 

Den am Mittwoch veröffentlichten UBA-Berechnungen zufolge kann die Belastung der Städte mit gesundheitsschädlichem Stickoxid mit diesen Sofortmaßnahmen um bis zu sechs Prozent gesenkt werden. Damit bliebe sie aber in fast 70 deutschen Städten höher als erlaubt, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD).

Fahrverbote sind weiterhin nicht ausgeschlossen

Fahrverbote seien also weiterhin nicht ausgeschlossen, da Gerichte die Kommunen dazu zwingen könnten, Dieselautos auszusperren. Hendricks hält daher Nachrüstungen an Motorbauteilen für notwendig.

Der VDA widersprach: Solche Hardware-Nachrüstung seien „in der Breite technisch nicht umsetzbar“, weil bei der Vielzahl der betroffenen Modelle der Platz für den Einbau der notwendigen Teile fehle. „Zudem wäre eine Umsetzung langwierig, da Entwicklung und Erprobung sowie die zusätzlichen Typprüfungen mehrere Jahre dauern würden“, argumentiert der Verband.

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