Anfang des kommenden Jahres soll im Bürgerzentrum Waiblingen auch der noch geschlossene Ghibellinensaal wieder nutzbar sein. Ende März hatte in dem Gebäude ein Feuer gewütet.

Waiblingen - Es sei enorm, wie schnell die Sanierung des Waiblinger Bürgerzentrums vorangehe, hat Michael Gunser, der Leiter des städtischen Fachbereichs Hochbau und Gebäudemanagement, kürzlich festgestellt. Seit Juni sei der Welfensaal für Veranstaltungen nutzbar, die Gastronomie habe bereits an Ostern wieder geöffnet, und zu Anfang des Jahres 2018 könne wohl auch der Ghibellinensaal in Betrieb gehen. Ein Feuer als Folge einer Brandstiftung sowie Löschwasser hatten Ende März, wie berichtet, in manchen Bereichen des Veranstaltungsorts verheerende Schäden in Millionenhöhe angerichtet.

 

OB darf Leistungen vergeben

Damit diese möglichst rasch beseitigt werden können, hatte der Gemeinderat bereits am Tag nach dem Feuer die Verwaltung ermächtigt, „alle erforderlichen Arbeiten“ anzugehen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung hat nun eine deutliche Mehrheit der Gremiumsmitglieder zudem einem Verwaltungsvorschlag zugestimmt, der dem Oberbürgermeister Andreas Hesky weitgehend freie Hand bei der Vergabe von ausgeschriebenen Leistungen lässt. „Der zeitliche Vorlauf für die Sitzungsvorlagen und die Einbringung in die Gremiensitzungen würde dadurch entfallen“, so lautete die Argumentation von Verwaltungsseite. Der Gemeinderat solle dann in der darauffolgenden Sitzung über getätigte Vergaben informiert werden.

„Wenn der OB von der Ermächtigung Gebrauch macht und in der nächsten Sitzung berichtet, müsste das reichen“, befand der CDU-Fraktionsvorsitzende Siegfried Kasper. Wilfried Jasper von den Demokratischen Freien Bürgern (DFB) sah das genauso. Mitglieder der Fraktion Alternative Liste (Ali) waren anderer Meinung. Im Hinblick auf die von der Verwaltung beschlossene Erneuerung der sechs Kegelbahnen sagte etwa die Ali-Rätin Iris Förster: „Einer Renovierung der Kegelbahnen hätte ich widersprochen.“ Sie pochte darauf, umgehend informiert zu werden.

Auch ihr Fraktionskollege Alfonso Fazio wünschte sich in solchen Fällen „kurzfristige Infos“ per Mail vonseiten des Rathauses. Das Argument des Oberbürgermeisters, das Personal sei auch so an seinen Kapazitätsgrenzen angelangt und eine Info-E-Mail habe „keinen Mehrwert“ für die Räte, konterte Fazio mit dem Satz: „Ich habe noch kein Wochenende erlebt, an dem ich keine E-Mails von Ihnen bekommen habe. Wenn Sie ein Problem darin sehen, in solchen Fällen eine Mail zu schicken, dann bitte ich auch sonst davon abzusehen. Ich will schon wissen, wenn die Kegelbahnen renoviert werden. Bei 200 000 Euro kann ich doch wohl nachfragen.“

Größte Zerstörung in der Werkstatt

Michael Gunser hatte erklärt, dass von den sechs Bahnen im Bürgerzentrum drei stark beschädigt worden seien. Da sich diese aus technischen Gründen nicht mehr sanieren ließen, man aber auch nicht drei moderne und drei alte Bahnen in Konkurrenz treten lassen wolle – und laut den Regeln des Kegelverbands könne –, würden nun alle komplett erneuert. Die Hälfte der Kosten für die Erneuerung trage die Versicherung.

„Die größte Zerstörung gab es im Bereich der Büros und in der Werkstatt der Techniker“, fuhr Gunser fort. Diese Gebäudeteile müssten komplett wieder hergestellt und die Elektroinstallation ersetzt werden. Das Stuhllager, das Lager und das Büro des Lokals Remsstuben brauchen laut Gunser neue Böden und Decken. Zudem würden in den kommenden Monaten Brandschutzmaßnahmen vorgenommen, die in naher Zukunft ohnehin angestanden hätten, nun aber vorgezogen würden. Die technischen Gerätschaften seien von den Reinigungsfirmen zurück: „Nun wird gesichtet, ob sie noch einsatzfähig sind.“