Im März soll ein starkes Drittel der Eingangstüren im Asemwald ausgewechselt sein. Insgesamt sind es 1137 Stück. Der große Türentausch ist eine Maßnahme, um den Brandschutz in der Wohnstadt zu verbessern.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Asemwald - Der Türentrupp ist auf der zwölften Etage in einem der Asemwald-Blocks fast fertig. Die Bewohner haben eine neue Eingangstür, und die Männer haben ihren Kaffee schon getrunken und sind mehr oder weniger am Zusammenpacken. Unten im Erdgeschoss vor dem Aufzug lehnt eine Tür an der Wand. Sie wurde ausgesondert, weil sie nicht brandschutztauglich ist. Caspar, Melchior und Balthasar haben sich in diesem Jahr noch ein letztes Mal auf ihr mit Kreide verewigt. Als sollte die Tür vor dem Abtransport ihren Segen bekommen.

 

Die Wohnstadt hat ein Brandschutzproblem

Im Asemwald geht es längst nicht nur um diese eine Tür, es geht um insgesamt 1137 Stück. Sie alle müssen ausgetauscht werden. Die Wohnstadt mit ihren fast 2000 Bewohnern hat nämlich ein Brandschutzproblem. Weil die Stadt Stuttgart eine Nachrüstung verlangt und sogar schon Strafgelder gegen die Eigentümergemeinschaft verhängt hatte, musste eine Lösung her. Bei Hochhäusern wie denen im Asemwald ist das aber ähnlich kompliziert wie beim Fernsehturm. Der Kompromiss mit der Stadt war schließlich der große Türentausch. Bevor im September 2015 die ersten von ihnen ausgewechselt worden sind, ist in der Wohnstadt allerdings ein Streit entbrannt. Es gab Ärger um den gewählten Türenhersteller, Eklats bei Eigentümerversammlungen, böses Blut, sogar eine Verhandlung vor Gericht.

Das ist heute aber offenbar Schnee von gestern. „Die Gemüter haben sich beruhigt, wir widmen uns wieder unseren Kernaufgaben“, sagt Jan M. Schmälzle, Geschäftsführer der Hausverwaltung Klauß & Partner. Zu den Kernaufgaben gehörte an diesem Morgen zum Beispiel der Wasserrohrbruch. Das war kurz stressig, da kann Schmälzle beim Thema Türen eher durchatmen.

Block B ist bald komplett fertig

Stand heute seien fast 400 Türen ausgetauscht. Die Einbauteams arbeiten sich von Block zu Block voran. Bis März soll „ein starkes Drittel“ eingebaut sein, sagt Schmälzle. Block B ist dann komplett fertig. Alles laufe nach Plan. Vor dem Jahreswechsel waren Vertreter des Baurechtsamts im Asemwald und haben sich den Fortschritt angeschaut und sich die Türen erklären lassen. Sie kommen erst Ende dieses Jahres wieder – zur endgültigen Abnahme. So ist es ausgemacht.

Der Asemwalder Türentausch ist nicht das Einzige, was die Stadt Stuttgart für einen besseren Brandschutz verlangt. Zudem werden Fluchttüren gegebenenfalls umgerüstet, die Rauchmelder in den Wohnungen hängen, es braucht einen Brandschutzbeauftragten, und es sind Piktogramme vonnöten.