Der Brandschutz ist in Hunderten Hochhäusern in England laut einer Untersuchung ähnlich schlecht wie im ausgebrannten Grenfell Tower in London. Das und den Grund dafür hat die britische Regierung am Donnerstag verkündet.

London - Die britischen Behörden gehen davon aus, dass rund 600 Hochhäuser allein in England eine ähnliche Fassadenverkleidung wie der ausgebrannte Grenfell Tower in London haben.

 

Das erklärte am Donnerstag die britische Regierung, die nach dem Inferno mit mindestens 79 Todesopfern eine Untersuchung angeordnet hatte. Das Feuer in dem 24-stöckigen Sozialbau hatte sich rasend schnell über die Fassade ausgebreitet.

Der Nachrichtensender Sky News berichtete, dass mehrere Verletzte nach der Brandkatastrophe in London wegen einer Blausäurevergiftung behandelt werden mussten. Die im Grenfell Tower verwendeten Dämmplatten strömten demnach bei dem Feuer das giftige Gas aus. In einer Studie sei schon vor Jahren vor dem Material gewarnt worden.

Verkleidung des Gebäudes

Die Behörden und das zuständige Bauunternehmen waren stark in die Kritik geraten. Die erst vor kurzer Zeit angebrachte brennbare Verkleidung des Gebäudes soll zur Katastrophe beigetragen haben.

Der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, sprach vor den Abgeordneten von einem „Verbrechen“. Jeder einzelne Todesfall in dem Hochhaus hätte vermieden werden können, sagte er.

Am Mittwoch hatte sich May zum ersten Mal öffentlich für die unzureichende Hilfe nach der Brandkatastrophe in London entschuldigt. Verantwortliche hätten zu spät darauf reagiert.

Bei dem Brand sind nach offiziellen Angaben mindestens 79 Menschen gestorben. May hält es für wahrscheinlich, dass die Zahl weiter steigen wird. Sie betonte im Parlament, dass alle Überlebenden der Katastrophe vom 14. Juni jetzt ausreichend Hilfe erhielten und Ausländer keine Überprüfung ihres Aufenthaltsstatus fürchten müssten.

Unterstützung auch von Musikern

Unterstützung kommt auch von Musikern. Mehr als 50 Stars brachten unter der Leitung des britischen Produzenten Simon Cowell einen Benefiz-Song heraus. An der Coverversion des Simon & Garfunkel-Klassikers „Bridge Over Troubled Water“ beteiligten sich unter anderem Robbie Williams (43) und Rita Ora (26).

„Es ist ein toller Song, um eine Botschaft der Unterstützung zu senden“, sagte Cowell der Zeitung „Daily Mirror“. Die Single „Artists For Grenfell“ („Künstler für Grenfell“) ist auf den Apple-Plattformen iTunes und Apple Music sowie beim Streamingdienst Spotify zu hören.