Das Feuer in dem Stuttgarter Männerwohnheim, bei dem ein 66 Jahre alter Mann ums Leben kam, ist wohl geklärt. Die Spurenlage deutet darauf hin, dass der Mann im Bett geraucht hat und dabei eingeschlafen ist.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die Ursache des Zimmerbrands in einem Männerwohnheim an der Nordbahnhofstraße, bei dem am Mittwoch ein Heimbewohner zu Tode kam, ist aller Wahrscheinlichkeit nach geklärt. Wie vermutet, dürfte der 66-Jährige mit einer brennenden Zigarette in der Hand eingeschlafen sein und das Feuer damit selbst verursacht haben.

 

„Im Bereich des Betts hat es am stärksten gebrannt“, erklärte Polizeisprecher Thomas Geiger. Eine technische Ursache für das Feuer könne ausgeschlossen werden. In dem Zimmer befand sich zwar ein Kofferradio, an dieser Stelle habe es aber „nicht so arg gebrannt“. Das Opfer sei „als starker Raucher“ bekannt gewesen, schon öfter sei der 66-Jährige „durch Brandlöcher in der Kleidung“ aufgefallen. Gänzlich objektivieren lasse sich die Erklärung aber nicht, sagte Geiger. Dazu sei die Spurenlage nach dem Feuer zu schlecht. Nach dem Brand waren ein weiterer Bewohner und eine Sanitäterin mit Rauchgasvergiftungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Die Schadenssumme wird noch ermittelt.

Schon früher Brandlöcher in der Kleidung

Das Feuer in dem Männerwohnheim erinnert an zwei Brände, die sich im Frühjahr 2004 innerhalb weniger Wochen im Hans-Sachs-Haus ereignet hatten. Bei den Unglücken vor zehn Jahren an der Hauptstätter Straße kam eine 41-Jahre alte Frau ums Leben, insgesamt 20 Menschen wurden verletzt. Die Ursache auch damals: eine brennende Zigarette in der Hand eines schlafenden Hausbewohners. Anders als im aktuellen Fall waren damals in den Zimmern noch keine Rauchmelder installiert.

„Man kann nur Rauchmelder aufhängen, was ja heute der Fall ist, und die Leute immer wieder ermahnen, wie gefährlich es ist, im Bett zu rauchen“, sagt Sozialamtsleiter Walter Tattermusch nach dem jüngsten Brandunglück. Diese Hinweise gebe es auch regelmäßig. Es fänden immer wieder auch Brandschutzübungen statt in den insgesamt sieben Wohnheimen, die die Stadt unterhält. Diese mit einem Rauchverbot zu belegen, hält der Sozialamtsleiter dagegen nicht für realistisch. „Das funktioniert nicht“, sagte Tattermusch. „Da laufen ihnen die Leute weg.“

Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten

In den Häusern wie dem Männerwohnheim an der Nordbahnhofstraße, wo 51 Personen leben, sind Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten untergebracht. Viele sind schon älter, waren vorher wohnungslos, manche haben psychische Probleme oder sind alkoholabhängig. Viele verbringen in diesen Einrichtungen ihren letzten Lebensabschnitt und sind zum Teil auch schon leicht pflegebedürftig.