Kurz nach dem Ende der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien beginnt schon die nächste WM: im brasilianischen João Pessoa beginnt die Robocup-WM. Zwei deutsche und ein Team aus dem Norden Zyperns sind die einzigen europäischen Teilnehmer an diesem Turnier.

Stuttgart - Das könnte die Entscheidung sein: gegen einen strammen Schuss halbhoch neben den Pfosten hätte der Torwart nicht den Hauch einer Chance. Leider verbieten die Regeln solche Tore aus gutem Grund. Schließlich hat der Torwart keine Arme und Hände, mit denen er hohe Schüsse wegfausten könnte. Obendrein gehört er auch nicht zu den langen Kerlen, die heute im Profi-Fußball normalerweise zwischen den Pfosten stehen. Nein, der Torwart ist gerade einmal 15 Zentimeter hoch und hat damit die gleichen Maße wie die anderen Spieler auf dem Feld.

 

Mit einem Durchmesser von 18 Zentimetern wirkt er obendrein recht stämmig, ist aber trotzdem etwas kleiner als der Ball, den der deutsche Torhüter Manuel Neuer meist elegant aus dem Torwinkel fischt. Auch geht es bei den Spielen im brasilianischen João Pessoa bis zum 25. Juli 2014 nicht nur um Fußball, sondern vor allem um Wissenschaft: Die Spieler des dort ausgetragenen Robocup sind Roboter, die zum Beispiel Denkanstöße auf dem Weg zur künstlichen Intelligenz liefern könnten.

Genau wie die Menschen unterschiedliche Fußballweltmeisterschaften für Frauen und Männer in verschiedenen Altersklassen kennen, treten auch die Roboter in verschiedenen Kategorien mit großen und kleinen Spielern, mit vier- und zweibeinigen Robotern oder auch als Simulation an. Besonders dynamisch wirkt die Small-Size-Liga der kleinsten Roboter. Dort treten in vier Gruppen mit jeweils fünf Teams aus vier Kontinenten insgesamt 20 Mannschaften gegeneinander an. Das sind allerdings keine Nationalteams, sondern Forschungsgruppen aus unterschiedlichen Instituten und Universitäten.

Und anders als bei den Großen dominieren keineswegs die Europäer, die mit gerade einmal drei Mannschaften vertreten sind: Eine davon kommt aus dem Nordteil Zyperns, die anderen beiden von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim und von der Universität Erlangen-Nürnberg. Ähnlich wie bei der Nationalmannschaft aber ist auch in den Roboterteams der Betreuerstab inzwischen größer als die Zahl der aktiven Spieler: „Auf dem Feld stehen sechs Roboter, die von zwölf Studenten aus den Bereichen Informatik, Elektrotechnik, Mechatronik und Maschinenbau betreut werden“, schildert der Erlanger Adrian Hauck die Verhältnisse beim Team ER-Force.