Bei einer neuen Häftlingsrevolte in Brasilien sind am Freitag mindestens 33 Gefängnisinsassen getötet worden. Ort des Aufstandes soll das größte Gefängnis im nördlichen Bundesstaat Roraima gewesen sein.

Rio de Janeiro - Fünf Tage nach einem blutigen Gefängnisaufstand in Brasilien sind am Freitag erneut Häftlinge in einer Haftanstalt getötet worden. Nach Behördenangaben wurden am Morgen 33 Tote in einer Haftanstalt in Boa Vista, der Hauptstadt des nördlichen Bundesstaats Roraima, gefunden. Die Lage sei inzwischen wieder „unter Kontrolle“, teilte die Regionalregierung mit. Die Opferzahl könne aber noch steigen.

 

Bei den Auseinandersetzungen im Gefängnis in Boa Vista habe es sich nicht um eine „Meuterei“ gehandelt, sondern um eine „schnelle Aktion“ einer Gruppe von Häftlingen, die nicht einmal eine Stunde gedauert habe, erklärte die Regionalregierung. Wie ein Sprecher sagte, wurden die meisten Opfer mit Stichwaffen getötet. In dem Gefängnis seien keine Schusswaffen gefunden worden.

Aufstände kommen in brasilianischen Gefängnissen häufig vor

In der Nacht zu Montag waren bei einer Gefängnisrevolte im nordbrasilianischen Manaus 56 Menschen getötet worden. Nach Angaben der dortigen Behörden waren viele Opfer bei den 17-stündigen Kämpfen zwischen rivalisierenden Banden geköpft worden, zwölf Aufseher wurden als Geiseln genommen.

Aufstände und Kämpfe kommen in den überfüllten brasilianischen Gefängnissen häufig vor, oft werden Haftanstalten faktisch von Drogenbanden kontrolliert. Erst im Oktober waren bei Auseinandersetzungen zwischen Bandenmitgliedern in drei brasilianischen Gefängnissen insgesamt 33 Menschen getötet worden.

Ende 2014 gab es in Brasilien einem Bericht des Justizministeriums zufolge 622.000 Gefangene. Brasilien hat damit weltweit die viertgrößte Gefangenenzahl nach den USA, China und Russland. Menschenrechtsorganisationen kritisieren seit Jahren die Zustände in den brasilianischen Haftanstalten.