Die Leiterin der Galileo-Schule, Petra Ferrari, macht sich Sorgen um die Sicherheit ihrer Schutzbefohlenen.

S-Mitte - Man muss nur wenige Minuten im Büro von Petra Ferrari aus dem Fenster auf die Straßen schauen, um zu spüren, dass da was verkehrt läuft. Autos fahren durch eine Anliegerstraße, in einer Einbahnstraße in die verbotene Richtung und oftmals deutlich schneller, als es die Tempo-30-Beschilderung erlaubt. Hinzu kommen notorische Falschparker. „Das sind leider alles keine Ausnahmen, sondern passiert ganz regelmäßig“, sagt Schulleiterin Ferrari. Und weil dies alles unmittelbar vor ihrer Grundschule und der angeschlossenen Kindertagesstätte geschieht, macht sich Petra Ferrari Sorgen um die Sicherheit ihrer Schutzbefohlenen.

 

Täglich gehen mehr als 200 kleine Kinder im Gebäude an der Alexanderstraße 22 ein und aus. Weil sich an der Galileo-Schule gleich drei Straßen treffen und im Gebiet zwischen Olgaeck und Eugensplatz ohnehin eine hohe Verkehrsdichte herrscht, beschäftigt das Thema sicherer Schulweg die Schulleiterin und die Elternbeiräte praktisch seit Eröffnung dieser Privatschule im Herbst 2012. Die Stadtverwaltung hatte rasch Umbaumaßnahmen des Kreuzungsbereichs zugesagt. Dafür dauerte es mit der Umsetzung umso länger. „Wir sind immer wieder vertröstet worden, und keiner wollte schuld sein für die Verzögerungen“, sagt der Elternbeirat Olaf Balding. Über zwei Jahre vergingen, ehe nun im November 2015 endlich konkrete Baumaßnahmen angepackt wurden. Den Autofahrern wurde die Abbiegemöglichkeit von der Uhlandstraße in die Alexanderstraße genommen. Es entstand ein kleiner Platz mit einem frisch gepflanzten Baum in der Mitte.

Demnächst soll die relativ große Fläche mit einem Kunstharzbelag überzogen werden

Die Hauptsorge von Petra Ferrari ist damit keineswegs gelindert worden. „Die Kinder haben nach wie vor keinen gesicherten Übergang“, sagt sie. Der Versuch, in der Blumenstraße einen Zebrastreifen genehmigt zu bekommen, scheiterte an der Straßenverkehrsordnung. Weil nach einer Verkehrszählung die erforderliche Mindestzahl an Durchfahrten in dieser Seitenstraße offensichtlich nicht erreicht wird, fehlt die Grundlage für so eine Maßnahme.

In den nächsten Wochen soll die relativ große Fläche, wo Blumen- und Uhlandstraße unmittelbar vor dem Schulgebäude zusammenkommen, mit einem speziellen Kunstharzbelag überzogen werden. Farblich abgesetzt gegenüber dem normalen Straßenbeton gilt der Bereich künftig als Gehwegüberfahrt mit dem Gebot der Schrittgeschwindigkeit. „Weil dieser Belag bei der Fertigung sehr empfindlich gegenüber niedrigen Temperaturen ist, konnten wir ihn leider nicht in den Wintermonaten einbauen“, erklärt Jürgen Mutz vom städtischen Tiefbauamt die witterungsbedingte Unterbrechung.

Auf rund 200 000 Euro werden die Kosten vom Tiefbauamt veranschlagt

Die Anbringung von 15 Stahl- und fünf Steinpollern soll zusätzlich dafür sorgen, dass die Kurvenfahrt erschwert wird und Auto- wie auch Radfahrer auch deshalb ihr Tempo hier drosseln müssen. Olaf Balding stimmen die Umbauten nur bedingt zufrieden: „Man macht es nur optisch attraktiver, aber im Kern belässt man alles beim alten.“ Der Elternvertreter findet es „schade, dass so viel Geld in die Hand genommen wird und dann so wenig dabei herauskommt“. Auf rund 200 000 Euro werden die Kosten vom Tiefbauamt veranschlagt. Schulleitung und Eltern sind nun gespannt, wie sich die Neuerungen auswirken: „Mal sehen, wie es sich entwickelt“, sagt Balding.

Ein Fortschritt an anderer Stelle stimmt Schulleiterin Ferrari zufrieden: Vor wenigen Monaten wurde ihre Schule von der städtischen Verkehrssicherheitskoordination in den Schulwegeplan aufgenommen.