Das Einkaufszentrum hat von Donnerstag an einen neuen Chef. Für diesen ist die Erweiterung des Konsumtempels in naher Zukunft kein Wunsch, sondern eine Notwendigkeit.

Ludwigsburg - Das Breuningerland Ludwigsburg dürfte in Zukunft seinen Kurs beibehalten – auch mit dem neuen Centermanager Alexander Balzer, der den bisherigen Chef Jörg Harengerd ablöst. Denn dem ersten Anschein nach wird dieser die Linie seines Vorgängers weiter fahren. Insbesondere in einem Punkt macht Balzer eine klare Ansage: Eine Erweiterung sei absolut notwendig und werde sicher kommen, betont er. Dabei ist das politisch ganz und gar nicht klar.

 

„Der Handel schläft nicht“, sagt Balzer. „Wenn das Breuningerland weiterhin erfolgreich sein soll, muss es die Chance haben, sich weiter zu entwickeln.“ Zumal sich in der Branche derzeit enorm viel bewege, betont Jörg Harengerd. Zwar sei das Einkaufscenter im Tammerfeld eines der am besten funktionierenden bundesweit. Aber man müsse die Entwicklung in Stuttgart beobachten, wo der Shoppingtempel Milaneo geplant ist und eine Mall im Gerberviertel gebaut wird.

Breuninger geht von Einigung mit Stadt aus

Allerdings glaubt Harengerd, dass sein Nachfolger mit der Stadt Ludwigsburg auf einen Nenner kommt. Inzwischen habe man eine gute Basis, insbesondere, weil seine Firma, das Hamburger Unternehmen ECE, auch die Revitalisierung des maroden Marstall-Centers in der Innenstadt übernehme, so der scheidende Chef. Gleichwohl widersprechen Balzer und Harengerd den Gerüchten, die ECE engagiere sich nur im Marstall-Center, um eine Erweiterung des Breuningerlandes zu ermöglichen: „Das wird nicht verquickt, beide Standorte müssen für sich funktionieren“, stellt Balzer klar.

Trotzdem scheint das neue Engagement von ECE bereits Auswirkungen zu haben. Der Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec sagt inzwischen, dass über eine moderate Erweiterung von 4000 bis 5000 Quadratmetern im Tammerfeld noch einmal nachgedacht werden könne. Allerdings erst, wenn sich das Marstall-Center am Markt etabliert habe. Und eine Erweiterung um 10 000 Quadratmeter, wie Breuninger sie ursprünglich beantragt hatte, sei „weiterhin chancenlos“, so Spec.

Neuer Chef rechnet mit langfristigem Engagement

Erst vor gut einem Jahr hatte der Wunsch Breuningers nach mehr Verkaufsfläche für heiße Diskussionen in der Kommunalpolitik gesorgt. Sowohl in Ludwigsburg als auch in Bietigheim-Bissingen befürchtet man ein Ladensterben, wenn der Konsumtempel im Tammerfeld aufstockt. Zwar hatte der Ludwigsburger Gemeinderat im Jahr 2010 dem Breuningerland mit seinen Erweiterungsplänen eine klare Absage erteilt. Doch Ende 2011 bröckelte der Widerstand. Manch ein Rat sah den Ausbau nicht mehr als Erweiterung, sondern als eine Ergänzung des Bestandes, die die Innenstädte im Umland nicht gefährde.

Während sein Vorgänger Harengerd künftig für ein Einkaufszentrum in Doha (Katar) zuständig sein wird, will sich der 43-jährige Balzer nun vorerst darauf konzentrieren „die 40-jährige Erfolgsgeschichte des Breuningerlandes weiter zu führen“. Die große Umstrukturierung der Ladenfläche mit 124 Geschäften ist erst vor Kurzem abgeschlossen worden. Daher werde zunächst auf Kontinuität gesetzt. Nicht zuletzt personell: „Ich bin auf einen langfristigen Aufenthalt eingestellt“, sagt der neue Chef, der zuletzt das Einkaufszentrum Ettlinger Tor in Karlsruhe managte.