Firmen aus Baden-Württemberg sorgen sich vor dem Brexit und vor Hindernissen beim Handel. Die Wirtschaftsministerin hat sich mit einer Delegation vor Ort informiert. Den Unternehmen drohen Einbußen – es gibt aber auch Profiteure.

Chefredaktion: Anne Guhlich (agu)

London - Draußen auf dem Gang sind in Pink und Grün Sprüche an die Wand gemalt. „Zusammen sind wir stärker“ liest man, wenn man auf dem Flur des britischen Wirtschaftsverbands Confederation of British Industry (CBI) in London entlanggeht, und: „Zusammen sind wir lauter.“ Doch die Briten haben sich im Juni für den Alleingang entschieden. Steven Altmann-Richer, der beim CBI für EU-Angelegenheiten zuständig ist, kämpft nun mit seinen Kollegen dafür, dass der Brexit so wenig Barrieren wie möglich zwischen Großbritannien und wichtigen Handelspartnern wie Deutschland zur Folge haben wird.

 

Heute hat Altmann-Richer eine verunsicherte Delegation von Wirtschaftsvertretern aus Baden-Württemberg im Haus. Er versucht zu beruhigen. „Im Sommer waren wir noch alle völlig aufgeregt“, sagt er der Gruppe, die von Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) angeführt wird. „Die Veranstaltungen, die wir damals mit britischen Unternehmern gemacht haben, waren wie Therapiesitzungen.“ Aber das werde besser. Irgendwann sei die Auseinandersetzung mit dem Brexit Alltag. Doch im Moment wissen die Wirtschaftsvertreter nicht, wie sich der harte Brexit, den die britische Premierministerin Theresa May plant, auf die Handelsbeziehungen auswirkt. Und so ist Unsicherheit das am häufigsten gebrauchte Wort auf der Delegationsreise der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin nach London. Es steht viel auf dem Spiel.