Die TV-Serie wird vom SWR abgesetzt und seither erst recht zum Kult. Die Wiederholungen ziehen viele Fans vor den Bildschirm, das Theaterstück füllt das „Marquardt“.

Stuttgart - Vor gut drei Jahren 2011 nahm der SWR die durchaus erfolgreiche schwäbische Brezelsoap „Laible und Frisch“ aus dem Programm. Dem Zuspruch der Fans hat das nicht geschadet. Die Folgen werden ein ums andere Mal im Fernsehen wiederholt. Und im Theater im Marquardt in Stuttgart ist der humorvolle Streit zweier Bäckerfamilien Tag für Tag ausverkauft.

 

Vor fünf Jahren ermöglichte es der SWR mit „Laible und Frisch“ bundesweit zum ersten Mal, dass ein an der Filmhochschule in Ludwigsburg entwickeltes Serienkonzept für einen Mehrteiler seinen Weg direkt ins Fernsehprogramm findet. Die Idee zu dieser Produktion ging zurück auf die Diplomarbeit von Frieder Scheiffele aus Dettingen (Kreis Reutlingen). Der „Steven Spielberg des Ermstals“, wie der 35-Jährige inzwischen in Filmkreisen durchaus mit Anerkennung genannt wird, schaffte es, die Garde der schwäbischen Mundart-Schauspieler wie Walter Schultheiß, Dietz-Werner Steck, Monika Hirschle, Trude Wulle, Ulrike Barthruff, Matthias Dietrich, Bastian Braig und Karlheinz Hartmann ins Boot zu holen. Ebenso den über die Grenzen des Schwabenlands hinaus bekannten Filmstar Simon Licht.

SWR setzt die Sendung ab – „nicht zielführend“

Die erste Staffel kam 2009 so gut beim Publikum an, dass ein Jahr später bereits die zweite Staffel mit sechs Folgen von je 30 Minuten gedreht wurde. Für alle zwölf Filme hatten die Produzenten am Marktplatz in Bad Urach (Kreis Reutlingen) ein komplettes Haus angemietet. Im Erdgeschoss richteten die Szenenbildner die Backstube mit Verkaufsraum ein und im ersten Stock die Wohnung der Familie Laible. Weitere Szenen wurden rund um Münsingen und Metzingen gedreht (Kreis Reutlingen). Danach war Schluss, obwohl das Interesse riesengroß war. „Eine weitere Fortsetzung der Serie ist nicht zielführend“, sagte damals SWR-Intendant Peter Boudgoust. Es hagelte Proteste.

Die Fangemeinde blieb der schwäbischen Komödie treu. Deshalb wurde die erste Staffel jetzt in drei Doppelfolgen zum siebten Mal, die zweite Staffel zum sechsten Mal wiederholt. Jetzt gab es sogar eine „Laible und Frisch“-Nacht mit sechs Folgen am Stück. Die DVDs der beiden Staffeln sowie das Begleitbuch mit vielen Hintergrundinformationen wurden mehr als 10 000-mal veräußert.

Viele Ideen in der Schublade

Derzeit stehen die Familien Laible und Frisch im Marquardt auf der Bühne. Frieder Scheiffele und sein Partner Sebastian Feld haben ein 90-Minuten-Stück geschrieben, das sich nahtlos in die Fernsehserie einfügt. Bisher waren seit Mitte November fast alle Vorstellungen ausverkauft. Drei Gesichter, die man bereits aus der Fernsehserie kennt, sind auch auf der Bühne zu sehen. Dazu gehört Simon Licht. Wegen der großen Nachfrage wurden bis zum 11. Januar zwei Zusatzvorstellung am 3. Januar (10 Uhr) und eine Mittagsvorstellung am 11. Januar (15 Uhr), auf den Spielplan genommen.

Der SWR hat das Stück aufgezeichnet und sendete „Laible und Frisch – Bühnenreif“ am Sonntag im Dritten Programm. So etwas geschieht nur alle paar Jahre. Wie wäre es mit einem zweiten Theaterstück oder sogar einer neuen Staffel fürs Fernsehen? „An uns liegt es nicht, wir haben noch genügend Ideen in der Schublade“, sagt Scheiffele ohne zu zögern.

Für seine junge Firma Schwabenlandfilm GmbH, die er mit Autor Sebastian Feld betreibt, war und ist „Laible und Frisch“ in vielen Fällen ein Türöffner. In letzter Zeit arbeitete er an der Liveshow von Dominik „Dodokay“ Kuhn als Co-Produzent mit. Aktuell bastelt der 35-jährige Dettinger, der ein Büro in Reutlingen bezogen hat, mit zahlreichen Partnern an mehr als 20 Film- und Fernsehprojekten. Vom „Steven Spielberg vom Ermstal“ wird man jedenfalls noch mehr zu sehen bekommen.