Endlich darf sie ein von den Guten sein: Brigitte Nielsen hat einen Gastauftritt in der ZDF-Krimiserie "Soko Stuttgart".

Stuttgart - Reporter und Fotografen drängeln sich im Römerkastell in den Studios der ZDF-Krimiserie „Soko Stuttgart“. Es weht ein Hauch Hollywood durch den Hallschlag. Zuerst trifft das Blitzlichtgewitter die beiden Hauptdarsteller Astrid M. Fünderich aka Kriminalhauptkommissarin Martina Seiffert und Karl Kranzowski, der den Kriminaldirektor Michael Kaiser verkörpert. Dann steht Hollywood auf der Treppe: Brigitte Nielsen - Ex-Model, Exfrau von Silvester Stallone sowie drei weiteren Männern und generalüberholt dank des umstrittenen RTL-Formats „Aus alt mach Neu“. Jetzt ist sie wieder in Deutschland mit einem Gastauftritt bei „Soko Stuttgart“.

Hier darf sie endlich eine von den Guten sein. Mal keine schwarze Hexe wie in „Prinzessin Fantaghirò“, kein vernarbter Racheengel wie in ihrem Debütfilm „Red Sonja“ und keine verzweifelte Ehefrau wie in „Aus alt mach Neu“. „No more Guns! Das ist wunderbar!“ sagt sie. Diesmal ist ihre Rolle ganz bodenständig: Als Gina Wartenberg, eine alleinstehende Architektin, gerät sie in den Kreis der Tatverdächtigen im Mord an einem Rechtsreferendar. Die Szenen wurden in einem Haus in Botnang gedreht. Ob es anders war einen Hollywoodstar zu verhören? „Nö“, sagt Peter Ketnath ungerührt, so wie er an diesem Tag im Römerkastell von allem eher ungerührt scheint. Fünderich ergänzt etwas ausführlicher: „Sie war genauso aufgeregt wie wir. Von Hollywoodallüren war nichts zu spüren.“ „Natürlich, ich wohne in Hollywood, aber ich bin eine normale Frau“, stellt Nielsen klar. Das allerdings möchte man ihr nicht recht glauben. Mit ihren 1,85 Metern, ihrer schwarzen Garderobe und dem aschblonden Haar hat es fast etwas Unwirkliches, wie sie inmitten der bekannten Soko-Riege steht, die überwiegend in Jeans gekleidet ist.

Nur ihr Privatleben gab es im Fernsehen


Es ist eine vergleichsweise kleine Rolle, die sie nach Stuttgart gelockt hat. Doch immerhin ist es ihre erste Rolle in einer deutschen Fernsehserie. Überhaupt wurde es in den vergangenen Jahren ruhig um die Schauspielkünste der Dänin. Alles, was im Fernsehen von Brigitte Nielsen zu sehen war, war ihr Privatleben und das nicht selten hart an der Schamgrenze. Da wurde vor aller Augen ein Entzug durchgemacht, ausgestrahlt auf dem amerikanischen Sender VH1 in der Sendung „Celebrity Rehab“, eine Scheidung bekanntgegeben in der italienischen Version von „Ich bin ein Star holt mich hier raus“ und eine Liaison mit Rapper Flavor Flav von Public Enemy vor laufender Kamera begonnen sowie tränenreich beendet.

Die Frage, warum ausgerechnet Brigitte Nielsen für einen Gastauftritt nach Stuttgart beordert wurde, weiß Produzent Oliver Vogel leicht zu beantworten, schließlich heißt die Folge „Stuttgart ist sexy“. Nach den erfolgreichen zwanzig Folgen der ersten Staffel, man erreichte im Schnitt knapp vier Millionen Zuschauer, wollte der Stuttgarter ein Zeichen setzen. „Stuttgart gilt als bieder und konservativ. Dem möchte ich entgegenwirken“, sagt er und blickt zu Nielsen. Ob sie um ihre große Aufgabe für Stuttgart weiß?

„Das erste mal fiction in german"


Jedenfalls hatte sie Spaß beim Dreh. Auch wenn es eine große „Challenge“ war, wie sie oft wiederholt. Das erste Mal eine Rolle auf Deutsch. „Das erste mal fiction in german, ich hoffe Didi ist zufrieden“, sagt sie in Richtung Regisseur Didi Danquart. Der ist zufrieden, auch mit der sehr „amerikanischen Arbeitsweise“ sei er gut klar gekommen – für den Dreh hat Nielsen ihren eigenen Coach mitgebracht.

Und, um die Frage zu beantworten: Ist Stuttgart sexy? Brigitten Nielsen muss überlegen. Dann sagt sie: „Ich finde Stuttgart hübsch und romantisch – und das Essen...!“. Das ist vielleicht nicht unbedingt das, was Vogel hören möchte, vielleicht aber das: „I will be back in sexy Stuttgart!“