Hunderttausende Briten, die in ähnlichen Wohnblocks wie dem Grenfell-Tower leben, wollen dringend Antwort auf die Frage haben, ob sie ebenfalls in Feuerfallen sitzen.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

London - Noch immer weiß niemand mit Bestimmtheit zu sagen, wie viele Menschen im Grenfell-Tower-Inferno getötet wurden. Von 79 geht Scotland Yard aus. Hunderttausende aber, die in ähnlichen Wohnblocks leben, wollen dringend Antwort auf die Frage haben, ob sie ebenfalls in Feuerfallen sitzen. Krankenhäuser, Schulen, Altersheime: Überall ist die Rede von akuter Brandgefahr. Von 60 in Augenschein genommenen Außenverkleidungen sind bei Feuertests 60 durchgefallen. 600 Hochhäuser, oft mit ungesicherten Gasleitungen und schlecht funktionierenden Feuertüren, werden nun getestet.

 

Der Rotstift der Regierung lösen Argwohn und Alarm aus

Ein gigantischer Kraftakt zur Sicherung dieser Gebäude wird schnellstens gebraucht. Kosten und Organisation der Aktion erfordern Regierungshilfe. Die Gemeinden alleine schaffen das nicht. Zugleich müssen geplante Sparmaßnahmen schleunigst widerrufen werden. Stimmen, die strikte Sicherheitsvorschriften verlangen, haben nun Aussicht darauf, Gehör zu finden. Der Rotstift der Regierung und zweifelhafte Methoden kommerzieller Mittelsmänner lösen Argwohn und Alarm aus. Dass die „kleinen Leute“, die in den großen Blocks leben, wenig Gehör finden, ist eine der elementarsten Lehren dieser Geschichte. Die andere ist, dass es zu wenig Wohnraum – guten, sicheren Wohnraum – im öffentlichen Sektor der Insel gibt.