Ein krimineller Bäckermeister, leckere Brezeln und ein schlauer Fuchs – das neue Stück des Waiblingers Peter Kundmüller hat einiges zu bieten. Am Sonntag spielt Veit Utz Bross „Brezel Brezel“ erstmals in seinem Theater unterm Regenbogen.

Waiblingen - Es ist hart, es ist trocken und schmeckt einfach nur scheußlich. Kein Wunder, dass der Waiblinger Bäckermeister auf seinem Brot sitzen bleibt. Neidisch schielt er auf seinen Konkurrenten und einstigen Lehrling, den jungen Bäcker Peter, bei dem das Geschäft brummt: die Kundschaft kann gar nicht genug bekommen von den leckeren Brezeln, die Peter auf einem Schild an seinem Verkaufsstand selbstbewusst als „die besten Brezeln in Waiblingen“ anpreist. Der alte Lehrherr will sich deshalb das Rezept sichern – und greift dafür zu ziemlich fiesen, ja kriminellen Methoden.

 

Ein Stelldichein von Fuchs, Bäcker und Prinzessin

„Brezel Brezel“ heißt das Puppentheaterstück, das am Sonntag im Waiblinger Theater unterm Regenbogen Premiere feiert. Darin treffen die Zuschauer alte Bekannte, nämlich das Ensemble des Stücks „Von der Prinzessin, dem Bäckerjungen und dem Fuchs“, das der Puppenspieler Veit Utz Bross vor genau zwei Jahren zum ersten Mal vor Publikum präsentiert hatte. Die Textvorlage stammt wie beim vorigen Stück von dem Waiblinger Autor Peter Kundmüller, der unter anderem durch seine Kinderkrimis mit den Protagonisten Greta und Christiane bekannt wurde, die in Waiblingen spielen.

Auch „Brezel Brezel“ hat kriminelle Aspekte und Lokalkolorit. Letzteres zeigt schon das Bühnenbild, das von Sibylle Bross stammt und neben Fachwerkhäusern den Waiblinger Hochwachtturm zeigt. Ein Hingucker ist auch die Backstube des neidischen Bäckermeisters, die Veit Utz Bross mit viel Liebe zum Detail aus Holz gebaut hat. Auf dem Tisch liegen Brotlaibe und Teigklumpen, die noch auf ihre Verarbeitung warten, im Backofen flackert ein Feuerchen. Mittendrin werkelt der grantelige Bäckermeister, dem aufgrund eines Fluchs kein schmackhaftes Brot mehr gelingen will.

Am Fuchs hat er lange getüftelt

Wie im vorigen Stück spielt der Fuchs eine wichtige Rolle – er streift geschmeidig von Ort zu Ort, schafft eine Verbindung zwischen Backstube und Schloss, königlicher Schatzkammer und Kerker, und gibt nebenbei noch den Erzähler. „Der Fuchs hat mich mehr Arbeit gekostet als alle anderen Marionetten“, sagt Veit Utz Bross, der sämtliche Figuren des Stücks selbst angefertigt hat – mit der Hilfe von Bandsäge, Schnitzmesser und Feile. Erst nach langem Tüfteln sei der possierliche Vierbeiner so beweglich gewesen, dass er naturgetreu um die Ecken der Häuser in der Waiblinger Altstadt schleichen konnte. Und das tut er nun auch im aktuellen „Brezel Brezel“-Stück. Veit Utz Bross spielt dabei sämtliche Charaktere, wechselt scheinbar mühelos die Rollen zwischen der hübschen Prinzessin, dem granteligen Bäckermeister oder dem freundlichen Brezel-Bäcker Peter. „Den Text lerne ich heute gar nicht mehr“, sagt Bross, „jetzt lese ich ihn durch, bevor ich probe, und dann wurstele ich mich durch.“ Mit der Vorlage von Peter Kundmüller gehe er recht frei um: „Manche Dinge musste ich auch ändern, damit es technisch machbar ist für mich als Puppenspieler.“

Im kommenden Jahr feiert der Puppenspieler das 20-jährige Bestehen seines Theaters, im Jahr darauf seinen 70. Geburtstag. Momentan denke er trotz mancher gesundheitlicher Probleme nicht ans Aufhören, sagt er: „Ich habe viel zu viel Spaß an der Sache.“