Brustkrebs, der gefährlichste Tumor bei Frauen, lässt sich im Frühstadium wirkungsvoll bekämpfen. Jede neunte Frau ist gefährdet.

Stuttgart - In Deutschland ist, wie in anderen westlichen Industrieländern auch, Brustkrebs die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen. "Im Jahr 2006 wurde bei fast 58.000 Frauen in Deutschland die Diagnose Brustkrebs gestellt", schreibt der Krebsinformationsdienst, der vom Deutschen Krebsforschungzentrum in Heidelberg betreut wird. Damit sei diese Tumorart für deutlich mehr als ein Viertel aller Krebsneuerkrankungen bei Frauen verantwortlich. Heute muss etwa jede neunte Frau damit rechnen, im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken. Übrigens kann auch Männer dieses Schicksal ereilen, wenn auch deutlich seltener: Etwa ein Prozent der Brustkrebsdiagnosen trifft einen Mann.

Trotz dieser bedrückenden Zahlen gibt es jedoch einen Hoffnungsschimmer: "Die Behandlung hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert", berichtet der Stuttgarter Arzt Suso Lederle, der die Reihe "Gesundheit beginnt im Kopf" im Stuttgarter Rotebühlzentrum moderiert. Ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Therapie ist dabei die Behandlung in speziellen Brustkrebszentren, wo die Patientinnen von einem Team aus Spezialisten unterschiedlicher Disziplinen betreut wird. Daher hatte Lederle zu der Veranstaltung "Diagnose Brustkrebs - Was hilft einer Frau" auch drei Experten vom Interdisziplinären Brustzentrum am Stuttgarter Karl-Olga-Krankenhaus eingeladen: die Gynäkologen Frank Beldermann und Thomas Kuhn sowie den Radiologen Axel Helwig.

Pille spielt bei Brustkrebs keine Rolle


Zu Beginn der Veranstaltung will Lederle wissen, warum so viele Frauen an Brustkrebs erkranken. Die Gründe hierfür seien nicht ganz klar, räumt Beldermann ein. Offensichtlich hätten aber Umweltfaktoren und der westliche Lebensstil einen gewichtigen Einfluss: fettreiche Nahrung, Überernährung, Bewegungsmangel, verschiedene Stressfaktoren, möglicherweise auch Umweltgifte. Und wie steht es mit Verhütungsmitteln? "Die Pille selbst spielt bei Brustkrebs keine Rolle", sagt Beldermann. Dagegen habe die Hormonersatztherapie, mit der über viele Jahre hinweg die Probleme von Frauen in den Wechseljahren gelindert werden sollten, einen nachweislich negativen Einfluss. Heute gingen die Ärzte allerdings deutlich sensibler mit dieser Behandlungsmöglichkeit um, nachdem sich die erhofften Vorteile dieser Therapie nicht eingestellt hatten und zudem das Brustkrebsrisiko immer deutlicher wurde.

Bei etwa drei Prozent der Diagnosen spielen auch genetische Faktoren eine Rolle. Wenn eine Frau bestimmte "Brustkrebsgene" hat, dann ist das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs massiv erhöht. Nicht wenige dieser hochgradig gefährdeten Frauen lassen sich aus Vorsorgegründen die Brust entfernen - eine radikale, aber sichere Methode, der lebensgefährlichen Erkrankung zu entkommen.