Am Mittwoch stellte der Autor Thomas Borgmann sein neues Buch vor. „Die Villa Reitzenstein – Macht und Mythos“ behandelt die Geschichte des verwunschenen Anwesens, das 1922 in den Besitz des württembergischen Staates überging.

Stuttgart - Beinahe wäre es zu dem neuen Werk gar nicht gekommen. „Zumindest wenn es nach dem Ministerpräsidenten gegangen wäre, der die Villa Reitzenstein erst nicht beziehen wollte“, erinnerte sich Thomas Borgmann bei der Premiere im Runden Saal der Villa. Zweieinhalb Jahre arbeitete er an dem Buch „Die Villa Reitzenstein – Macht und Mythos“, das sich mit der Geschichte des Amtssitzes der Ministerpräsidenten befasst.

 

Vom Bauauftrag durch die Witwe Helene von Reitzenstein über die Weimarer Zeit und das Dritte Reich bis zur Übernahme durch den grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann beschäftigt sich der Autor und ehemalige stellvertretende Lokalchef der Stuttgarter Zeitung mit dem Wandel des Anwesens. Dabei geht er laut Titus Häussermann, Verleger des Silberburg-Verlags, „über eine reine Aktualisierung hinaus“. Eine von vielen Anekdoten erzählt etwa davon, wie sich der passionierte Bergsteiger Hans Filbinger eines Tages mit professioneller Ausrüstung vom Balkon der Villa abseilte. Leider habe man dazu keine Bilder auftreiben können, trotz Unterstützung des SWR, so Borgmann.

Die Villa als Sitz bedeutender Ministerpräsidenten

Als „Ritter unter den Journalisten“ bezeichnete Staatsminister Klaus-Peter Murawski den Autor, nicht nur wegen seiner großartigen Reitkünste, sondern auch weil er sich immer als fairer Journalist gezeigt habe. In seiner Ansprache erinnerte Murawski auch an den früheren Staatspräsidenten Eugen Bolz, nach dem der Neubau auf dem Gelände der Villa Reitzenstein benannt wurde. „Aber auch weitere bedeutende Ministerpräsidenten wie Lothar Späth, Erwin Teufel und Günther Oettinger haben hier gearbeitet“, so Murawski.

Umfassende Recherchearbeit

Entstanden ist bei der umfassenden Recherche ein faktenreiches Buch mit vielen neuen und unveröffentlichten Bildern und Eindrücken von Zeitzeugen, die der Autor befragt hat. Besucht hat er auch den früheren Ministerpräsidenten Stefan Mappus und ihm versprochen, ein Exemplar vorbeizubringen. „Wie er es dann findet, werden wir sehen“, witzelte Borgmann.