Was neudeutsch mit Click-and-Collect (Kaufen und abholen) bezeichnet und als Teil von sogenannten Multichannel-Konzepten gepriesen werde, sei bei den Singenern seit den Anfängen des eigenen Onlineshops in den neunziger Jahren üblich. Neben dem Chefbüro steht ein großes Holzregal voller Bücher und Hörbücher, die Kunden persönlich, telefonisch oder online bestellt haben. Bis zu 300 Artikel werden täglich in der Buchhandlung abgeholt. Möglich ist auch der umgekehrte Weg: So gebe es Kunden, vor allem älteren Jahrgangs, die ungern im Internet bestellen würden, weil sie ihre Kreditkarten- und Kontodaten nicht herausgeben wollen. „Die kommen dann in die Filiale, um ein Buch zu bestellen und zu bezahlen, das wir ihnen später nach Hause liefern“, erläutert der Inhaber.

 

Für die auf dem Postweg verschickten Sendungen ist Silvia Schuster zuständig. Die Mitarbeiterin führt gerade ein Krisengespräch am Telefon: Ein Kunde vermisst ein bestelltes Buch. Es sei zwar laut elektronischem Lieferschein herausgegangen, aber nicht angekommen, erklärt sie. Ein Fehler des Lieferanten? Der Poststreik? Christoph Greuter will der Sache zügig nachgehen; unzufriedene Kunden kann er sich gerade im Wachstumsbereich Versand nicht leisten. Derweil nimmt Silva Schuster am Telefon schon die nächste Bestellung entgegen: „Einen Tiptoi-Lesestift von Ravensburger für ihre Enkelkinder? Na klar. Senden wir ihnen gerne zu“, spricht sie ins Headset. Auch der Buchhandel muss sich nach neuen Einnahmequellen umschauen.

Mit Christoph Greuter ist die dritte Generation am Ruder

Greuter will immer genügend Personal auf seinen 300 bis 500 Quadratmeter großen Verkaufsflächen haben. Wenn er sich bei Konkurrenten umschaut, ist er oft entsetzt darüber, wie schwer es ist, einen Berater zu finden. Wenn es in Singen doch einmal knapp wird, nimmt er auch selbst Bestellungen auf oder berät Kunden. „Ich stelle mich auch an die Kasse und packe ein Buch als Geschenk ein, auch wenn ich dabei total langsam bin“, sagt Greuter. Dabei ist der Chef selbst gelernter Buchhändler. Nach seiner Lehre Ende der achtziger Jahre hat er Geschichte, Politik und Germanistik studiert.

Ins Familienunternehmen ist Greuter 1996 eingestiegen, zehn Jahre später hat er die Leitung übernommen. Die ersten Erinnerungen an die Buchhandlung reichen in seine Kindheit zurück, als die Buchführung noch im elterlichen Wohnhaus gemacht wurde. Die Großeltern Erich und Lydia hatten 1951 mit der Eröffnung einer Bücherstube im eigenen Wohnhaus den Grundstein für den Familienbetrieb gelegt. Die Eltern Hanni und Michael expandierten später in der Region; der Vater betreibt heute noch einen kleinen Regionalbuchverlag.

Digitalisierung im Buchmarkt macht Greuter nachdenklich

Dann führt Christoph Greuter den Besucher in die E-Book-Ecke. Auch hier werden die Kunden umfassend bedient und beraten; zum Beispiel darüber, dass auf dem Lesegerät des Marktführers nur Hörbücher von dessen eigener Plattform funktionieren. Daher empfiehlt Greuter seinen Kunden lieber Modelle anderer Hersteller. Die zunehmende Digitalisierung im Buchmarkt stimmt auch den innovativen Buchhändler etwas nachdenklich: „Ob es in zwanzig Jahren noch bedrucktes Papier gibt, kann ihnen heute niemand sagen. Wenn die Menschen dann gar keine Bücher mehr lesen sollten, könnten wir unsere Läden schließen.“

„Wir selbst versuchen mit unseren Mitteln im Kleinen alles abzubilden, was technisch möglich ist“, sagt der selbstständige Unternehmer. Seine Kunden könnten sich den jeweils bequemsten Vertriebsweg aussuchen; vom stationären Laden über den Onlineshop bis zur Smartphone-App mit QR-Code. Dass alles auch mit Kundenkarte und Bonuspunkten kompatibel ist, versteht sich für Greuter von selbst: „Ich wüsste nichts, was große Einzelhändler bieten, das wir nicht haben.“

Digitale „Trends“ gibt’s bei Greuters seit den 90er Jahren

Was neudeutsch mit Click-and-Collect (Kaufen und abholen) bezeichnet und als Teil von sogenannten Multichannel-Konzepten gepriesen werde, sei bei den Singenern seit den Anfängen des eigenen Onlineshops in den neunziger Jahren üblich. Neben dem Chefbüro steht ein großes Holzregal voller Bücher und Hörbücher, die Kunden persönlich, telefonisch oder online bestellt haben. Bis zu 300 Artikel werden täglich in der Buchhandlung abgeholt. Möglich ist auch der umgekehrte Weg: So gebe es Kunden, vor allem älteren Jahrgangs, die ungern im Internet bestellen würden, weil sie ihre Kreditkarten- und Kontodaten nicht herausgeben wollen. „Die kommen dann in die Filiale, um ein Buch zu bestellen und zu bezahlen, das wir ihnen später nach Hause liefern“, erläutert der Inhaber.

Für die auf dem Postweg verschickten Sendungen ist Silvia Schuster zuständig. Die Mitarbeiterin führt gerade ein Krisengespräch am Telefon: Ein Kunde vermisst ein bestelltes Buch. Es sei zwar laut elektronischem Lieferschein herausgegangen, aber nicht angekommen, erklärt sie. Ein Fehler des Lieferanten? Der Poststreik? Christoph Greuter will der Sache zügig nachgehen; unzufriedene Kunden kann er sich gerade im Wachstumsbereich Versand nicht leisten. Derweil nimmt Silva Schuster am Telefon schon die nächste Bestellung entgegen: „Einen Tiptoi-Lesestift von Ravensburger für ihre Enkelkinder? Na klar. Senden wir ihnen gerne zu“, spricht sie ins Headset. Auch der Buchhandel muss sich nach neuen Einnahmequellen umschauen.

Mit Christoph Greuter ist die dritte Generation am Ruder

Greuter will immer genügend Personal auf seinen 300 bis 500 Quadratmeter großen Verkaufsflächen haben. Wenn er sich bei Konkurrenten umschaut, ist er oft entsetzt darüber, wie schwer es ist, einen Berater zu finden. Wenn es in Singen doch einmal knapp wird, nimmt er auch selbst Bestellungen auf oder berät Kunden. „Ich stelle mich auch an die Kasse und packe ein Buch als Geschenk ein, auch wenn ich dabei total langsam bin“, sagt Greuter. Dabei ist der Chef selbst gelernter Buchhändler. Nach seiner Lehre Ende der achtziger Jahre hat er Geschichte, Politik und Germanistik studiert.

Ins Familienunternehmen ist Greuter 1996 eingestiegen, zehn Jahre später hat er die Leitung übernommen. Die ersten Erinnerungen an die Buchhandlung reichen in seine Kindheit zurück, als die Buchführung noch im elterlichen Wohnhaus gemacht wurde. Die Großeltern Erich und Lydia hatten 1951 mit der Eröffnung einer Bücherstube im eigenen Wohnhaus den Grundstein für den Familienbetrieb gelegt. Die Eltern Hanni und Michael expandierten später in der Region; der Vater betreibt heute noch einen kleinen Regionalbuchverlag.

Digitalisierung im Buchmarkt macht Greuter nachdenklich

Dann führt Christoph Greuter den Besucher in die E-Book-Ecke. Auch hier werden die Kunden umfassend bedient und beraten; zum Beispiel darüber, dass auf dem Lesegerät des Marktführers nur Hörbücher von dessen eigener Plattform funktionieren. Daher empfiehlt Greuter seinen Kunden lieber Modelle anderer Hersteller. Die zunehmende Digitalisierung im Buchmarkt stimmt auch den innovativen Buchhändler etwas nachdenklich: „Ob es in zwanzig Jahren noch bedrucktes Papier gibt, kann ihnen heute niemand sagen. Wenn die Menschen dann gar keine Bücher mehr lesen sollten, könnten wir unsere Läden schließen.“

Das Lebenswerk seiner Großeltern und Eltern sieht er allerdings nicht akut bedroht. Die Läden in Singen, Tuttlingen, Rottweil und Radolfzell sind dort entweder selbst der Platzhirsch oder zumindest auf Augenhöhe mit diesem. Der stationäre Markt für Bücher sei weitgehend aufgeteilt, beruhigt zurücklehnen dürfe er sich deswegen aber nicht, meint Greuter. Über seine Nachfolge macht sich der Vater eines 18-jährigen Sohnes und einer 15-jährigen Tochter noch keine Gedanken. („Bis dahin ist noch viel Zeit.“) Doch eines weiß er jetzt schon: „Wenn ich eines Tages abtrete, möchte ich mich nicht darüber ärgern, zu spät ins Digitalgeschäft investiert zu haben. Lieber gehe ich das Risiko ein, dass es nicht funktioniert, als einfach weiterzumachen wie vor zwanzig Jahren.“