Friedhofsbesucher haben am Buchrainfriedhof in Stuttgart-Vaihingen bei der Parkplatzsuche schlechte Karten. Das mahnt der Bezirksbeirat an.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Die Lokalpolitikerin Gabriele Leitz (Grüne) ist alles andere als zufrieden. Die Stadt hat vor Kurzem am Buchrainfriedhof Schilder aufgestellt. Demnach muss, wer dort sein Auto abstellt, die Parkscheibe ins Auto legen. Denn montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr ist die Parkzeit auf zwei Stunden begrenzt. Die Regelung gilt für etwa 50 Parkplätze am Eingang und auf dem westlichen Parkstreifen. So stehen bei Bestattungen ausreichend Parkplätze zur Verfügung, schreibt das Garten-, Friedhofs- und Forstamt in einer Stellungnahme auf einen Antrag des Bezirksbeirats.

 

„Das ist eine gut gemeinte Absicht, jedoch völlig wirkungslos“, meinte dazu Leitz. Die stellvertretende Bezirksbeirätin hatte in der Dezembersitzung des Gremiums einige Fotos dabei. Sie dokumentieren, wie es auf dem Parkplatz am Buchrainfriedhof trotz der neuen Regelung „an einem ganz normalen Tag“ aussieht. Die Fläche ist voll. Mit einem Blick auf die Kennzeichen wird klar, dass so gut wie keines der Autos in Stuttgart zugelassen ist. Die Autofahrer kommen aus der Region. „Die Parkplätze werden weiterhin ausgiebig von den Angestellten des Gebiets Obere Waldplätze benutzt, auch an den ausgewiesenen Stellen“, sagte Gabriele Leitz und ergänzte: „Das ändert sich nur, wenn der städtische Vollzugsdienst täglich kontrolliert, sinnvollerweise am frühen Nachmittag, vor Büroschluss“.

Der Bezirksbeirat will mit einem neuen Antrag nachlegen

Leitz verwies auch darauf, dass das Gewerbegebiet nachverdichtet wird. Das Unternehmen Drees und Sommer will seine Hauptverwaltung ausbauen. Damit werden künftig noch mehr Menschen dort arbeiten, der Parkdruck steigt. „Es kann nicht sein, dass die Stadt für ein Gewerbegebiet einen bequemen kostenlosen Parkplatz zur Verfügung stellt“, lautet Leitz’ Fazit.

Dabei geht es der Grünen-Bezirksbeirätin keineswegs darum, dass die Arbeitnehmer Knöllchen bekommen. Das Problem sei vielmehr, dass Friedhofsbesucher und insbesondere Menschen mit Behinderung auf den weiter entfernten Parkplätzen ihr Auto abstellen müssen. Der Weg bis zum Friedhof sei dann zu lang und gestalte sich je nach Witterung schwierig. So steht es auch in einem fraktionsübergreifenden Antrag, den das Gremium im Juli 2016 verabschiedete. „Wir machen weiter“, kündigte Leitz in der Sitzung an. Auf Nachfrage unserer Zeitung ergänzt sie, dass der Bezirksbeirat Anfang des kommenden Jahres noch einmal Kontakt mit den zuständigen städtischen Ämtern aufnehmen und, wenn sich nichts tue, noch einmal mit einem neuen Antrag nachlegen werde.

Barrierefreier Zugang zur Toilette

Immerhin hatte das Gremium mit einem anderen Anliegen Erfolg. Der Bezirksbeirat forderte nämlich auch eine Behindertentoilette auf dem Buchrainfriedhof. „Der barreirefreie Zugang zu den Toiletten wurde von uns bereits geplant und beauftragt. Die Handwerksarbeiten sollen bis Jahresende ausgeführt sein“, heißt es dazu in der Stellungnahme des Garten- und Friedhofsamts.

Der Vaihinger Bezirksbeirat hatte auch explizit den Bau von Behindertenparkplätzen gefordert. Die Verwaltung prüft diesen Vorschlag. Das Problem sei jedoch, dass das Baurecht für Behindertenparkplätze andere Maße und Beläge vorschreibe. „Die vorhandenen Rasengitterplatten entsprechen nicht den Vorschriften“, schreibt das Garten- und Friedhofsamt an die Lokalpolitiker. Daher müsse gebaut werden. Weil die Parkplätze aber insgesamt an das Tiefbauamt übertragen werden sollen, sei die Ausführung und Finanzierung noch in der Abstimmung.