Der ehemalige Leiter des Haupt- und Personalamts der Stadt Stuttgart, Siegfried Berger, hat sein erstes Buch „Schicksalhafte Erfahrungen – Steinige Wege“ veröffentlicht.

Untertürkheim - Untertürkheim - Wie menschlich geht es in unserer Gesellschaft eigentlich heute noch zu? Wie lässt sich die Schere zwischen Arm und Reich bekämpfen? Wie zeitgemäß ist unser Bildungssystem? Und: Gelten die Werte, die uns frühere Generationen vermittelt haben, auch heute noch? Diesen und ähnlichen Fragen geht der ehemalige Leiter des Haupt- und Personalamts der Stadt Stuttgart, Siegfried Berger, in seinem ersten Buch „Schicksalhafte Erfahrungen – Steinige Wege“ nach. In eine romanhafte Geschichte mit teilweise autobiografischen Inhalten verpackt, kritisiert der Untertürkheimer mangelnde soziale Gerechtigkeit und regt die Leser seines Buchs mit gesellschaftspolitischen Fakten zum Nachdenken an.

 

Der Roman ist aus der Sicht einer Frau geschrieben

Bergers Roman ist aus der Sicht seiner fiktiven Tochter, der Chirurgin Alexandra Berger, geschrieben, die gleich zu Beginn der Geschichte Zivilcourage zeigt und einen Rollstuhlfahrer beschützt, der von jungen Männern brutal verprügelt wird. Alexandra hat jedoch nach traumatischen Kindheitserfahrungen mit Vorurteilen gegenüber Menschen aus patriarchalisch orientierten Kulturen zu kämpfen.

Dann ist da der Deutschtürke Ahmed Schäuffele alias Yilmaz, der einen furchtbaren Schicksalsschlag erfährt, später aber in das gehobene Bildungsbürgertum aufsteigt. Eine weitere Figur ist der manisch-depressive Christian Neu, ein Kindheitsfreund von Alexandra, der seinem Leben auf tragische Art und Weise ein Ende setzt.

Viele Situationen hat Berger selbst erlebt

In seinem 538 Seiten starken Roman gelingt es Siegfried Berger, zahlreiche gesellschaftspolitische Fragestellungen in Dialoge und Handlungen seiner Figuren zu integrieren und zu diskutieren. Vieles von dem, was er schreibt, hat er selbst erlebt, von anderen erfahren oder er kam mit ähnlichen Themen im Laufe seines Berufslebens in Berührung.

Berger war viele Jahre bei der Landeshauptstadt Stuttgart in mehreren Ämtern tätig, unter anderem im Jugendamt, im Liegenschaftsamt und als stellvertretender Sozialamtsleiter. Zuletzt stand der heute 66-Jährige als Stadtdirektor dem Haupt- und Personalamt vor. „Ich habe in meiner Laufbahn viele Vorträge gehalten, beispielsweise zur Asylproblematik, und oft wurde ich gefragt, ob ich nicht mal ein Buch schreiben wolle“, erklärt Siegfried Berger. Er ergänzt: „Aber ein reines Sachbuch hätte nicht den Leserkreis gefunden, der diesen gesellschaftskritischen Themen angemessen gewesen wäre. Deshalb habe ich mich für die Romanform entschieden.“

Kritik und Appell zugleich

Sein Buch, das komplett in Stuttgart spielt, ist Kritik und Appell zugleich. So prangert Berger nicht nur die Kirchen an, die sich aus seiner Sicht zu zurückhaltend in Fragen der sozialen Gerechtigkeit äußern und kritisiert den Werteverfall und die Gier des Menschen. Er fordert auch mehr Menschlichkeit, ein gesamteuropäisches Flüchtlingsrecht und Dinge, derer sich die Politik ganz aktuell annimmt. „Ich thematisiere zum Beispiel Fragen wie den Mindestlohn oder die doppelte Staatsbürgerschaft“, sagt der Untertürkheimer. „Dass diese Themen jetzt von der großen Koalition aufgegriffen werden, war vor zwei Jahren, als ich begonnen habe, das Buch zu schreiben, noch nicht klar.“ Da, sagt er, habe ihn „die Aktualität überholt“.

Erstmals öffentlich vorgestellt hat Siegfried Berger sein Werk Anfang Dezember in der Stadtteilbücherei Untertürkheim. Nun ist er regelmäßig bei Lesungen anzutreffen. Mit der Resonanz auf sein Buch ist er bisher recht zufrieden. Ein weiteres will er trotzdem nicht veröffentlichen. „Das Schreiben hat mir Spaß gemacht“, sagt er und fügt hinzu: „Aber ich habe alles gesagt, was ich sagen wollte.“

Siegfried Bergers Buch „„Schicksalhafte Erfahrungen – Steinige Wege“ ist im Manuela- Kinzel Verlag erschienen und kann für 20 Euro bei Buchhandlungen oder im Internet bestellt werden. Eine Übersicht der Lesungstermine, bei denen Berger das Buch zugunsten der Stuttgarter Olgäle-Stiftung verkauft, ist im Internet unter www.manuela-kinzel-verlag.de in der Rubrik „Veranstaltungen“zu finden.