Ingmar Volkmann hat im Szeneclub Climax sein Buch über Stuttgart vorgestellt. Ein Büchlein mit einer Sammlung an Geschichten aus dem Backstagebereich der schwäbischen Landeshauptstadt, über die Subkultur, Fußball und die Sonderlinie U 11.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Musikantenstadl-Moderator Andy Borg lässt sonst eher die Herzen von Damen um die 60 höher schlagen. Dass sich ein junger Journalist freiwillig seine Show bis zum Ende anhört, hätte der Schlagerstar wohl selbst nie vermutet. StZ-Redakteur Ingmar Volkmann hat dies getan. Und noch weitere Fragen gestellt. Zum Beispiel: wie sieht Cro hinter der Maske aus? Wo findet sich in Stuttgart ein Café, das immer noch Cappuccino mit Sahne und Torten wie bei Oma serviert?

 

Volkmann hat all das recherchiert für sein Buch „Hinter den Kulissen von Stuttgart“. Ein Büchlein mit einer Sammlung an Geschichten aus dem Backstagebereich der schwäbischen Landeshauptstadt, über Club- und Subkultur, Fußball und die Sonderlinie U 11. Selbst die Meisterprüfung hat Volkmann dafür absolviert: nämlich mit jener Bahn nach dem Wasenbesuch zurück in die Innenstadt zu fahren. Sprich, er geht auch dorthin, wo es weh tut.

Volkmann erzählt „Stuss“, Emilio macht Musik

Seit Anfang Oktober gibt es das 192 Seiten umfassende Werk im Handel, seit Donnerstag ist Volkmann gemeinsam mit seinem Gastautor, DJ Emilio, als „Lese-Soundsystem“ unterwegs. Was das genau ist? „Ich erzähle ein bisschen Stuss und Emilio rettet den Abend mit Musik“, sagte Volkmann und lachte. Im Gespräch mit Roman Deininger, ehemaliger Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“ in Stuttgart, verriet Volkmann, wie und warum seine Geschichten entstanden sind.

Für ein solches Buch braucht es natürlich auch einen Präsentationsort, der im Stuttgarter Nachtleben eine große Rolle spielt. Ausgesucht hatte sich Volkmann dafür das Climax in der Calwer Straße 25, dem er ein eigenes Kapital mit dem Titel „Im Hades des Hedonismus – Feiern bis zum Sonnenaufgang“ gewidmet hat. Der Club, dessen Name laut Volkmann sonst eher in den frühen Morgenstunden „müden Ausgehern ein Lächeln ins Gesicht zaubert“ war bei der Lesung zu ungewohnt früher Stunde, um kurz nach halb neun am Abend, ziemlich voll. Neben interessierten Lesern und bekannten Gastronomen durften natürlich die typischen Szenegänger, aber auch die untypischen nicht fehlen. „Ich bin eine Bereicherung auf den Stuttgarter Dancefloors seit den 80ern. Ich muss heute hier dabei sein“, erzählte zum Beispiel eine ältere Dame am Eingang – und lächelte.

Bei der Auftaktveranstaltung des „Lese-Soundsystems“, die von der StZ-Stadtkind-kolumne präsentiert wurde, lasen Volkmann und DJ Emilio auch die schönsten Geschichten aus dem Buch und spielten passende Musik, von Hip Hop bis zum Schlager. Zum Ende der Veranstaltung hoben die beiden ihre klassische Rollenverteilung auf. Der DJ rezitierte seinen Beitrag „Vom Kassettendeck über die Lerche bis zum DJ-Azubi“ und erzählte aus seinem Leben als Stuttgarter DJ-Urgestein, während Ingmar Volkmann auflegte.