Sillenbucher Kinder sollen so viele Bücher lesen, dass ein Stapel so hoch wie der Kirchturm von Sankt Michael entsteht. Damit will die öffentliche katholische Bücherei die Lesebereitschaft von Kindern fördern.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Sillenbuch - Weiß ragt der Turm von Sankt Michael in den Himmel. 20 Meter misst er ungefähr – und diese 20 Meter gilt es zu erreichen. Alle Kinder des Stadtbezirks sind aufgerufen, bis zum Ende der Sommerferien so viele Bücher zu lesen, dass diese übereinandergestapelt so hoch wie der Kirchturm wären.

 

Mit dem imaginären Turmbau beteiligt sich die katholische öffentliche Bücherei St. Michael an der Aktion Büchertürme. Die Idee dazu geht auf die Kinderbuchautorin Ursel Scheffler („Kommissar Kugelblitz“) zurück. Weil Kinder in ihrer Heimatstadt Hamburg bei der Pisa-Studie so schlecht abgeschnitten hatten, beschloss Scheffler 2011, mit der Turm-Aktion die Lesebereitschaft der Kinder zu fördern. In ganz Deutschland werden inzwischen imaginäre Büchertürme gebaut.

Mindestens 1000 Bücher

„Pro Buch rechnen wir pauschal mit zwei Zentimetern“, erklärt Elke Golla-Seidenspinner, die Leiterin der katholischen öffentlichen Bücherei. „Um die Höhe von 20 Metern zu erreichen, müssen also mindestens 1000 Bücher gelesen werden.“ Die Aktion läuft seit Anfang Mai. Mehr als 30 Bücher wurden bereits ausgeliehen, darunter nicht nur Kinderromane und Sachbücher, sondern auch Vorlese- und Bilderbücher. „Es ist ein ehrgeiziges Ziel, die 1000 Bücher zu erreichen, aber wir sind guter Dinge“, sagt Golla-Seidenspinner.

Bis zum Kinder- und Straßenfest der katholischen Gemeinde zum Abschluss der Sommerferien am 13. September haben die Mädchen und Jungen Zeit, sich so viele Bücher auszuleihen, wie sie wollen. In einem Ausweis wird jedes Buch vermerkt, jedes teilnehmende Kind erhält am Ende der Aktion eine kleine Überraschung. Die drei fleißigsten Leser dürfen sich über einen Büchergutschein freuen. Zudem wird unter allen Teilnehmern ein weiterer Bücher- und ein Eisgutschein verlost. Teilnehmen dürfen alle Kinder „und solche, die sich noch als Kind fühlen, auch wenn sie vielleicht eher Jugendbücher ausleihen“, sagt die Bibliotheksleiterin.

Bestand wird ständig erweitert

Lesestoff gibt es in der Bücherei genug: rund 3500 Medien stehen zur Verfügung, darunter Romane, Sachbücher, Biografien, Zeitschriften und Hörbücher. Für Kinder gibt es eigene Regale, in denen die Bücher nach Altersstufen unterteilt sind. Elke Golla-Seidenspinner und ihre ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen arbeiten ständig an der Erweiterung des Bestandes. Auch Neuerscheinungen finden sich im Sortiment.

Dass Bücher auch im digitalen Zeitalter in den Haushalt gehören, dessen ist sich Golla-Seidenspinner sicher. „Gerade für die Kleinsten läuft viel über das Buch, ob durch das Vorlesen der Eltern oder über das Blättern in Bilderbüchern.“ Vor allem das „haptische Erleben“, also das Anfassen eines Buches, sei wichtig für Kinder.