150 Millionen Euro hat der Investor Horst Bülow in seinen Neubau an der Lautenschlagerstraße gesteckt. Nun ist der Rohbau fertig. Im Frühjahr 2013 will die Bülow AG das Gebäude an die Mieter übergeben.

Stuttgart - In Anwesenheit von Vertretern aus Wirtschaft und Immobilienbranche ist am Dienstag in der Lautenschlagerstraße Richtfest für das sogenannte Bülow-Carré gefeiert worden. Der Investor Horst Bülow hat dort anstelle des früheren Stuttgarter EnBW-Hauptquartiers 150 Millionen Euro in ein modernes, sechsgeschossiges Büro- und Geschäftsgebäude investiert, das nach den Worten des Investors auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit höchsten Anforderungen entspricht: Das Gebäude sei als „Green Building mit Leed-Platin“ zertifiziert – eine Einstufung, wie sie nur noch das Gebäude der Deutschen Bank in Frankfurt vorweisen könne.

 

Mit der für das Frühjahr 2013 angepeilten Fertigstellung des Bülow-Carrés hat die Bülow AG die von ihr geprägte Umgestaltung des Quartiers zwischen Lautenschlagerstraße, Thouretstraße, Bolzstraße und Stephanstraße weitgehend abgeschlossen. Bereits fertig ist das sogenannte „Century“, der unter Denkmalschutz stehende erste Bahnhof von Stuttgart, das früher unter der Bezeichnung Metropol firmierte. Die Gebäude wurden komplett umgebaut, eingezogen ist eine Rechtsanwaltskanzlei, eine Privatbank sowie Gastronomiebetriebe.

Anwaltskanzlei und Privatbank als Ankermieter

Auch für das Carré hat Bülow seine Ankermieter unter Dach und Fach, wie es hieß: Allein rund 11.000 von insgesamt 20.000 Quadratmetern Bürofläche auf dem früheren EnBW-Areal hat die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz angemietet – jene Kanzlei, die Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus beim umstrittenen Kauf der EnBW-Aktien beriet. Weitere 1000 Quadratmeter gingen an das Geldinstitut UBS. Und auch für die insgesamt 3800 Quadratmeter Einzelhandelsfläche im Erdgeschoss kann Bülow einen Abschluss vermelden: 900 Quadratmeter hat sich das Handelsunternehmen Cyberport gesichert, eine Burda-Tochtergesellschaft, die mit Computern, Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräten ihr Geld verdient und in der Landeshauptstadt seinen ersten Laden eröffnet. 300 Tiefgaragenplätze stehen den Mietern im Bülow-Carré zur Verfügung.

Eine Million Euro nimmt Bülow zudem in die Hand, um den Belag der Lautenschlager Straße und der Stephanstraße zu erneuern und so einen „alleeartigen Charakter“ zu schaffen. Stuttgarts Wirtschaftsförderin Ines Aufrecht lobte in Vertretung des auf dem Hamburger Flughafen streikbedingt festsitzenden Ersten Bürgermeisters Michael Föll, dies trage zu einer „enormen Aufwertung“ des Quartiers bei, von der auch die Nachbarschaft profitiere. Aufrecht verstieg sich angesichts der illuminierten Glasfassade des Bülow-Carrés sogar zu der Aussage, Stuttgart bekomme damit neben dem Kunstmuseum und der neuen Stadtbibliothek nun noch ein drittes Juwel, das auch nachts strahle.

Mammutstoßzahn in der Baugrube gefunden

Der Zimmermann Ingolf Gleichmann, der für die ausführende Firma Bilfinger Berger den traditionellen Richtspruch sprach, reimte: „Die Stuttgarter haben großes Glück, bei Ihnen entsteht ein Meisterstück.“ Glück freilich war dem Projekt und den Bauarbeitern nicht durchgängig beschieden. So wurden zunächst Asbestrückstände im ehemaligen EnBW-Gebäude entdeckt, die entsorgt werden mussten. Im Mai vergangenen Jahres wurde dann in der Baugrube an der Lautenschlagerstraße der Stoßzahn eines Mammuts entdeckt, was die Bauarbeiten aber nur unwesentlich verzögerte. Rechtzeitig zum 50-jährigem Bestehen der Bülow AG im Frühjahr 2013 soll das neue Gebäude bezugsfertig sein. Bülows Dank an die beteiligten Firmen bezog ausdrücklich auch die Banken ein, die es ihm ermöglicht hätten, „ein so großes Objekt zu finanzieren“.