Im Bezirksbeirat ist die Machbarkeitsstudie für das Bürger- und Familienzentrum vorgestellt worden. 5,7 Millionen Euro soll der Neubau kosten. Die Finanzierung ist noch nicht in trockenen Tüchern, doch die Chancen stehen gut.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Stammheim wächst. Und mit der Einwohnerzahl nimmt im Bezirk auch der Bedarf an Räumen für Vereine und Institutionen zu. Schon jetzt herrscht Mangel an geeigneten Veranstaltungsräumen. Verschärft wird dieser Mangel auch dadurch, dass der bestehende große Saal im Gemeindehaus aus Brandschutzgründen nur eingeschränkt genutzt werden kann (wir berichteten). Geeignete Räume sollen in einem Bürger- und Familienzentrum geschaffen werden. Dazu muss das ehemalige Feuerwehrmagazin an der Korntaler Straße 1, in dem sich im Obergeschoss auch der große Saal befindet, abgerissen werden.

 

Die Chancen stehen gut, dass das Vorhaben im kommenden Doppelhaushalt berücksichtigt wird. Zahlreiche Parteien haben einen entsprechenden Antrag zur Finanzierung auf den Weg gebracht. Entschieden wird darüber letztendlich am 15. Dezember im Gemeinderat.

Gemeinderat entscheidet über die Finanzierung

Der Bezirksbeirat Stammheim hat sich in seiner jüngsten Sitzung ebenfalls mit dem Thema befasst. Mitarbeiter der Stadtverwaltung haben eine Machbarkeitsstudie für den gewünschten Neubau vorgestellt. „Diese Studie gibt vor, was am Standort maximal planerisch und baurechtlich möglich ist“, sagte Anette Müller vom Amt für Liegenschaften und Wohnen. Im April 2015 hatten sich Stammheimer Bürger an einer Planungswerkstatt beteiligt und Vorschläge für das Raumprogramm gemacht. Das Büro Werkgemeinschaft HHK Architekten hat auf dieser Grundlage die Machbarkeitsstudie erstellt und die Kosten grob ermittelt.

Vorgesehen ist eine Gesamtnutzfläche von 730 Quadratmetern, aufgeteilt in drei Mehrzweckgebäude, einen Saal mit Bühne, eine Garderobe und ein Foyer sowie eine Werkstatt, ein Café, ein Proberaum und Büroräume. Rund 5,7 Millionen Euro soll der Neubau kosten.

Planungen müssen europaweit ausgeschrieben werden

Hans Knierriem vom Hochbauamt erklärte dem Stammheimer Gremium, dass auf Grund der begrenzten Grundstücksfläche nicht alle Wünsche aus der Bürgerbeteiligung verwirklicht werden könnten. „Die Studie weist nach, was in dem Gebäude untergebracht werden kann“, sagte er. „Sie ist nicht der endgültige Entwurf, sondern dient als Grundlage für weitere Planungen.“ Diese müssten auf Grund der hohen Honorarsumme europaweit ausgeschrieben werden. Aus mehreren Gestaltungsvorschlägen von Architekturbüros wolle man dann den besten Entwurf auswählen. Wünsche der Bezirksbeiräte, etwa den nach einer offeneren Gestaltung des Baus, wie er in der Sitzung geäußert wurde, könnten in die Ausschreibung einfließen.

Aktuell sei vorgesehen, dass im Untergeschoss eine Tiefgarage mit 14 Stellplätzen geschaffen wird. Die Zufahrt soll über eine Garage im Nachbargebäude erfolgen, das geplant ist. Ebenfalls im Untergeschoss sind Technik- und Lagerräume vorgesehen, ebenso Umkleiden und ein WC. Von der Straße aus gelangt man ins Foyer im Erdgeschoss, erläuterte Knierriem. Auf dieser Ebene gibt es einen Café- und Foyerbereich am Eingang, eine Küche, eine Werkstatt sowie Büro-, Medien- und Mehrzweckräume.

Großer Saal mit 130 bis 150 Plätzen möglich

Im Stockwerk darüber sind neben WCs und weiteren kleinen Büroräumen zwei rund 50 und 40 Quadratmeter große Mehrzweckräume vorgesehen, die durch eine mobile Trennwand zu einem gemeinsamen Saal vergrößert werden können. Im Dachgeschoss könnten laut der Studie ein Lager, eine Garderobe sowie ein größerer Saal mit rund 170 Quadratmetern realisiert werden. „Dort könnten zwischen 130 bis 150 Plätze möglich sein“, sagte Knierriem. Mehr Kapazität ginge mangels Grundfläche nicht. Auch ein Aufzug ist Bestandteil der Planungen.

Wenn der Gemeinderat die Finanzierung im Haushalt bewilligt und dem Vorprojektbeschluss zustimmt, könnte der Projektbeschluss im Mai 2018 gefasst werden, Vergabereife ist für Februar 2019 avisiert, Baubeschluss und -beginn im ersten Quartal 2019. Die Fertigstellung des neuen Bürger- und Familienzentrums wäre dann, zwei Jahre später, im April 2021.

Die Stammheimer Bezirksbeiräte begrüßten die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie im Großen und Ganzen und nahmen die Berichte der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis. „Ich bedanke mich bei den Fraktionen im Gemeinderat“, ergänzte Bezirksbeirat Karl-Heinz Kemke von den Freien Wählern, „dass sie das Bürger- und Familienzentrum unterstützen wollen.“