Wie geht es weiter mit den öffentlichen Grünflächen am Olga-Areal? Die Bürgerbeteiligung hat jetzt ihre Arbeit aufgenommen. Sie soll ohne Denkverbote diskutieren.

S-West - In wohl keinem anderen Stadtbezirk funktioniert die Bürgerbeteiligung so gut wie in Stuttgart-West. Das liegt vordergründig an den dort bestens organisierten ehrenamtlichen Initiativen. Kein Wunder, dass nun die Projektgruppe Olgäle 2012 zusammen mit dem Forum Lebendiger Westen einen Bürgerbeteiligungsprozess startete, der sich der Neugestaltung der öffentlichen Grünflächen beim Olga-Areal widmet. Dass hier keine Parallelwelten entstehen, sondern die Bürgerinitiativen immer auch die Zusammenarbeit mit offiziellen Stellen suchen, verdeutlicht die Beteiligung des Amts für Stadtplanung und –erneuerung.

 

Begrenzter Spielraum

Bei der Auftaktveranstaltung am Freitagabend im Bürgerzentrum West ging es nun darum, die Vorgaben und den Rahmen der Beteiligungsmöglichkeiten abzustecken, die zeitlichen Abläufe darzulegen und den bisherigen Planungsstand vorzustellen. Amtsleiter Martin Holch erläuterte, dass die angesprochenen Freiflächen Teil des Sanierungsgebiets „Stuttgart 28“ wären und über einen festgeschrieben Zeitrahmen bis 2023 knapp drei Millionen Euro Fördergelder von Bund und Land bereitstünden. „Wir haben einerseits einen hohen Nachverdichtungsdruck im Wohnbestand, trotzdem gilt es auch, so viel wie möglich Grünflächen und Aufenthaltsqualität zu schaffen“, beschrieb Holch die mehrfache Herausforderung. Im Rahmenplan Talgrund West gelte es, eine gute Verbindung der Freiflächen zwischen der Elisabethenanlage, dem Park am Gesundheitsamt, dem Bismarckplatz und jetzt eben zusätzlich noch dem Olga-Areal herzustellen.

Das auf vier Veranstaltungen bis März 2017 verteilte Bürgerbeteiligungsverfahren soll im April in einen konkreten Entwurf samt Kostenplan münden. Dieser soll dann im Dezember 2017 in die städtischen Etatplanungen eingebracht werden. „Denn wahrscheinlich“, so Holch, „brauchen wir über die Fördermittel hinaus noch zusätzliches Geld aus dem Haushalt.“ Im Sommer 2018 könnten dann die Bauarbeiten der öffentlichen Flächen am Olga-Areal beginnen.

Keine Denkverbote

Tobias Schwarz trug den inhaltlichen Stand vor. Er ist Projektleiter der Firma Faktorgruen, die den vor fünf Jahren gestarteten Wettbewerb um die Gestaltung der Grünflächen gewann. Im oberen Teil neben der Hasenbergstraße hat er einen Spielbereich mit kleinen Trampolinen, einer Kletterskulptur und einem kurzen Wasserlauf geplant, im unteren Teil dominieren Bäume und Sitzelemente, entlang der Schlossstraße soll es eine von Bäumen gesäumte Promenade geben. „Das sind unsere Vorstellungen, aber das alles ist noch nicht in Stein gemeißelt“, schloss Schwarz seine Ausführungen. Diese waren anschließend Gegenstand der Gruppenarbeit. Die rund 30 Teilnehmer durften Lob und Tadel verteilen und natürlich eigene Ideen beisteuern. Motto des Abends: keine Denkverbote! Widersprüche sind erlaubt!

Für Tobias Schwarz die „interessanteste Idee“ aus dem Kreis der Bürger war der Bau einer Fußgängerbrücke über die Schlossstraße. Unerwartet groß erschien den Organisatoren das Interesse der anwesenden Bürger an wünschenswerten Veränderungen bei der Verkehrsführung rund um die Breitscheid-, Hasenberg- und Schlossstraße. „Beim nächsten Termin wird auf jeden Fall ein Verkehrsplaner mit dabei sein“, versprach Martin Holch.

Die „sehr angenehme Atmosphäre des Miteinander“ lobte nach zweieinhalb Stunden Rüdiger Arendt. Der Sprecher der Projektgruppe lud zum nächsten Termin am 13. Januar ein: „Da werden wir vertieft ins Detail gehen.“