Die Stadt und der Gemeinderat wollen die alte Limburghalle abreißen und stattdessen eine Turn- und Festhalle im Zentrum bauen. Eine Initiative will das per Bürgerentscheid verhindern. Vor dem Urnengang am 10. Juli ist das Werben um Stimmen in vollem Gange.

Weilheim - Im Vorfeld des am Sonntag, 10. Juli, anstehenden Bürgerentscheids in Weilheim geht offenbar ein Riss durch die Bevölkerung. Da ist zum einen das Lager, das dem Vorschlag der Verwaltung und dem Beschluss des Gemeinderats folgt, die in di e Jahre gekommene, sanierungsbedürftige Limburghalle abzureißen und dafür zentrumsnah eine Turn- und Festhalle an der Lindach zu bauen. Ihm gegenüber stehen die Gegner dieser Pläne, die sich in einer Bürgerinitiative formiert haben. Sie kämpft für die Erhaltung der alten Halle am Helfersbergweg. Ihre Plakate seien von Befürwortern überklebt worden, sagt Albert Englert, einer der Initiatoren von „Pro Limburghalle“.

 

Nach Ansicht der Verwaltung ist die Neubauvariante im Zentrum nicht nur städtebaulich, sondern vor allem auch finanziell die weitaus bessere Lösung. Unter dem Strich würden vier Millionen Euro gespart, wenn man sich vom Standort am Helfersbergweg verabschiede und die Pläne in der Innenstadt umsetze. Der Erlös aus dem Verkauf von frei werdenden Baugrundstücken und höhere Zuschüsse führt die Verwaltung ins Feld. Die Lösung der Stadt würde mit 6,1 Millionen zu Buche schlagen, jene der Gegner für eine Halle am alten Standort zusammen mit einem Neubau einer Schulsporthalle aber mit 10,5 Millionen Euro. Dem Bürgermeister Johannes Züfle zufolge fehlen die gut vier Millionen Euro Mehrkosten „dann für andere dringliche Maßnahmen wie zum Beispiel ein Lehrschwimmbecken oder die Sanierung des Freibads“.

Zahlen der Verwaltung durch Gutachten bestätigt

Dass die anstehende Entscheidung die Bürgerschaft entzweit, ist weder dem Bürgermeister noch Albert Englert entgangen. Letzterer prangert unter anderem an, dass die Verwaltung seiner Ansicht nach den dominanten und stadtbildprägenden Bau im Zentrum schön redet. Zugleich seien die Kosten für die Sanierung der von den Gegnern so geschätzten Limburghalle von fünf über 7,2 bis zu neun Millionen Euro sukzessive hochgerechnet worden. Dem hält der Rathauschef entgegen, dass diese Zahlen im Gegensatz zu jenen der Gegner durch Gutachten belegt seien.

Englert wirft der Verwaltung außerdem vor, die Kosten für eine Zufahrt der unter der Halle geplanten Tiefgarage außen vorgelassen zu haben. Dem widerspricht Züfle entschieden. Die von den Kritikern angemahnten drohenden Verkehrsbelastungen, fehlenden Parkplätze und eine von der Halle ausgehende und Lärmbelästigung hätten sich ebenfalls als unbegründet erwiesen. Auch dies sei durch Gutachten belegt. Englert bezieht auch den Gemeinderat in seine Kritik mit ein. Die Stadträte seien bei ihrem Beschluss dem Bürgermeister „wie die Lemminge“ gefolgt.

Rathauschef spricht sich für Bürgerentscheid aus

Am Sonntag, 10. Juli, steht nun in Weilheim eine demokratische Entscheidung in der Frage „Sind Sie für den Bau einer neuen Turn- und Festhalle als Ersatz für die Limburghalle und die Turnhalle der Limburgschule?“ an. Zwar war ein Bürgerbegehren wegen belegter formaler Mängel zurückgewiesen worden. Doch der Bürgermeister sprach sich dennoch für einen Bürgerentscheid aus, „damit wir eine wichtige Entscheidung mit größtmöglicher Akzeptanz treffen können“.