Das Dach ist undicht, die Farbe an den Fensterläden blättert ab. Brunhilde Hald schmerzt es, das Alte Rathaus in Heumaden in seinem schlechten Zustand zu sehen. Es bräuchte eine Komplettsanierung. Bei der Stadt stieß dieser Wunsch bislang auf taube Ohren.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Heumaden - Die Farbe blättert von den Fensterrahmen, den Klappläden und der Treppe; im Innenraum sind gelbe Wasserflecken an der Decke zu sehen. „Doch das größte Problem ist das Dach. Es ist an mehreren Stellen undicht“, sagt Brunhilde Hald. Die Vorsitzende des Liederkranzes Heumaden drängt seit Langem auf eine Sanierung des Alten Rathauses.

 

Die Räume in der ersten Etage dürfen örtliche Vereine im Sinne eines Bürgerhauses nutzen; im Gegenzug schauen sie nach dem Rechten. Doch alles können sie nicht pflegen, da müssen Fachleute ran. Das denkmalgeschützte Haus verfällt zusehends. „Es tut mir als verwurzelter Heumadenerin unheimlich weh, das Gebäude so zu sehen“, sagt Hald. Mit kleineren Reparaturen ist es bei dem 1683 erbauten Rathaus längst nicht mehr getan. „Wir kümmern uns ja gerne darum“, sagt sie. „Aber außen müsste das Haus dringend saniert werden.“

Die Mängel sind der Stadt bekannt

Weil sich in dieser Sache nichts bewegt hat, stellte der Bezirksbeirat Sillenbuch im vergangenen Jahr zwei interfraktionelle Anträge an die Stadt. Inhalt: die Sanierung sowie die Überlegung, die Räume im Erdgeschoss ebenfalls den Vereinen zuzuschlagen. Im März und im September gingen diese Anträge bei der Stadtverwaltung ein; erst im Dezember nahm der Erste Bürgermeister Michael Föll schließlich Stellung zum Thema Altes Rathaus.

„Die von Ihnen aufgeführten Mängel sind uns bekannt“, schrieb er. „Die abgerutschten Ziegel wurden im Sommer 2015 ersetzt. Eine Dichtigkeit des Daches wurde dadurch nicht vollumfänglich erreicht, weil einerseits teilweise die Unterlagsschindeln fehlen und anderseits die First- und Gratvermörtelung schadhaft ist. Dies kann erst durch eine Sanierung des kompletten Daches erreicht werden“, heißt es weiter. Ob und wann das gemacht wird, bleibt offen. Nach einer Schätzung aus dem Jahr 2011 würden die Kosten für eine Sanierung circa 655 000 Euro betragen.

Der Bezirksbeirat möchte noch einmal Druck machen

„Ich bin von der Antwort von Herrn Föll enttäuscht“, sagt Brunhilde Hald. Sie bittet die Sillenbucher Bezirksbeiräte deshalb darum, in dieser Sache noch einmal nachzufassen. „Diese Antwort ist in keiner Weise zufriedenstellend“, bestätigt Philipp Kordowich (CDU). Dass das Alte Rathaus saniert werden muss, darüber ist sich das lokalpolitische Gremium einig. „Es geht hier nicht um eine Luxussanierung, sondern um substanzerhaltende Maßnahmen“, sagt Ulrich Storz (SPD). „Die Bausubstanz leidet von Tag zu Tag.“ Irgendwann, so Storz, müsse man zusehen, wie das Gebäude „in sich zusammenfällt“.

Kordowich sagt zu, für die nächste Bezirksbeiratssitzung einen weiteren fraktionsübergreifenden Antrag aufzusetzen. Auf Anregung des Bezirksvorstehers Peter-Alexander Schreck soll diese Forderung parallel auch den für Sillenbuch zuständigen Stadträten vorgelegt werden.

Halds Wunsch wäre ein Heimatmuseum im Erdgeschoss

Die Wohnung im Obergeschoss des Alten Rathauses steht seit zwei Jahren leer. Auch die Bewohner der unteren Wohnung sind inzwischen ausgezogen. Brunhilde Hald hatte angeregt, die Räume im Erdgeschoss den Vereinen zur Verfügung zu stellen. Sie hätte sich vorstellen können, einige der Wände einzureißen und einen großen Veranstaltungsraum zu schaffen. Der Bezirksbeirat sei nicht abgeneigt gewesen, erzählt sie.

„Ich hatte schon meine Ideen für die Räume“, sagt Hald. Eine davon war, dort für das 900-Jahr-Jubiläum Heumadens im Jahr 2020 ein kleines Heimatmuseum einzurichten. „Doch nun ist fraglich, ob das noch umsetzbar ist“, sagt die Vorsitzende des Liederkranzes. Denn die Wohnung im Erdgeschoss soll wieder vermietet werden, ebenso wie die Wohnung unterm Dach.