Die Bürgerinteressengemeinschaft (BIG) Waiblingen Süd hält das Luther-Haus für keine Alternative zum Stadtteilhaus.

Waiblingen - Nein, die Flinte ins Korn werfen und den Traum von einem Stadtteilhaus als Anlaufstelle für Bürger im Waiblinger Süden endgültig begraben, das wollen Olaf Arndt, der Vorsitzende der Bürgerinteressengemeinschaft (BIG) Waiblingen Süd, und seine Vereinskollegen nicht, noch nicht. „Die Entwicklung ist nicht ganz überraschend, aber frustrierend“, sagt Olaf Arndt über die Gedankenspiele der Waiblinger Verwaltung, eventuell kein neues Bürgerhaus an der Jesistraße zu errichten, sondern stattdessen Räume im evangelischen Gemeindehaus Martin-Luther-Haus anzumieten.

 

Der Verein nimmt nun auf Aufforderung des Oberbürgermeisters Andreas Hesky zu dieser Standortdiskussion Stellung. Das Fazit der BIG: „Das Martin-Luther-Haus ist als ein auf Waiblingen-Süd zugeschnittenes und offen-informelles Bürgerhaus nur eingeschränkt geeignet. Das Potenzial des Standortes Jesistraße wird nicht annähernd erreicht.“

Mitbenutzung statt Neubau

In diesem Frühjahr hatte die Erste Bürgermeisterin Christiane Dürr den Gemeinderäten mitgeteilt, es hätten sich in Bezug auf das Bürgerhaus „neue Perspektiven“ ergeben, die nun geprüft würden. Der Hintergrund: Die Evangelische Kirchengemeinde Waiblingen sucht aus Kostengründen dringend einen Mitmieter für das nach ihren Angaben nur zu rund 50 Prozent von ihr selbst genutzte Gebäude. Falls kein Mitmieter gefunden werde, so kündigte der Dekan Timmo Hertneck an, werde die Kirche das Haus bis zum Jahr 2019 aufgeben.

Die BIG Waiblingen Süd, die seit Jahren kostenlose, offene Angebote für Kinder, Jugendliche und Senioren im Stadtteil anbietet, kämpft seit Langem für ein Bürgerhaus als Anlaufstelle und Veranstaltungsort. Der Verein hatte Bedarf an einem rund 40 Quadratmeter großen eigenen Vereinsraum, einem Büro und einem Lager angemeldet und sich für den Neubau einen rund 100 Quadratmeter großen Bewegungsraum gewünscht, den er sich mit anderen Nutzern teilen und für sein „Vital-Projekt“ nutzen wollte. Das Programm mit verschiedensten Sportkursen – von Feldenkrais über Linientanz bis zum Fitnesstrommeln – findet derzeit an unterschiedlichen Standorten im Waiblinger Süden statt.

Eigene Vereinsräume fehlen

Neben eigenen Räumen für Vereinsaktivitäten der BIG fehle im Martin-Luther-Haus auch der Platz für das Vital-Projekt, bemängelt die BIG in ihrer Stellungnahme an Verwaltung und Gemeinderat. „Eine Erweiterung des Martin-Luther-Hauses wird es aber laut der Stadt nicht geben“, sagt Olaf Arndt. Der von Stadt und Kirchengemeinde vorgelegte Raumbelegungsplan sei kein Stadtteilhaus-Konzept, kritisiert BIG, auch das als Treffpunkt geplante einladende Foyer könne dort ohne Anbau nicht realisiert werden. „Die Möglichkeiten im Martin-Luther-Haus sind weit von dem entfernt, was möglich und angemessen wäre“, sagt Olaf Arndt. Sein Verein werde nun weiterarbeiten wie bisher: „Die Arbeit wird uns nicht leichter gemacht. Das müssen wir so akzeptieren. Aber derzeit fehlt die Grundlage für einen Umzug des Bürgervereins ins Martin-Luther-Haus.“