Der Deal von Baschar al-Assad mit der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ zeigt, dass sich das Pendel im syrischen Bürgerkrieg zu Gunsten des Machthabers neigt. Ein Ende oder zumindest ein Abflauen der Kampfhandlungen wird damit möglich, meint Birgit Cerha.

Kairo - Es ist ein einzigartiger Deal, den Syriens Machthaber Baschar al-Assad mit der Terrormiliz des Islamischen Staates (IS) abgeschlossen hat: 4000 IS-Kämpfer, deren Angehörige und die mit ihnen verbündeten Nusra-Dschihadisten aus dem nur fünf Kilometer vom Präsidentenpalast in Damaskus entfernten Palästinenserlager Yarmuk ziehen ab. Zwar verzögert sich die Operation nach dem Tod des Rebellenführers Sahran Allusch, der Sicherheitsgarantien zugesagt hatte, aber die Vereinbarung lässt eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse von möglicherweise entscheidender Bedeutung erkennen. Ein Ende oder zumindest ein Abflauen der Kampfhandlungen wird damit möglich.

 

Eine Folge der russischen Strategie

Neben der empfindlichen Schwächung des Widerstandes in Ost-Ghouta ermöglicht dieses Abkommen Assad, die Kontrolle über die strategisch wichtigen Außenviertel von Damaskus auszuweiten. Russlands Strategie zeitigt Erfolge – in Latakia, Aleppo, Homs, Hama und nun Damaskus: Überall werden die inzwischen geschwächten Rebellen mit massiven Luftschlägen aus dem Umfeld der großen Städte vertrieben.   Assad ist auf dem Vormarsch, gerade rechtzeitig vor Beginn der nächsten Friedensrunde. Für die jahrelang von Assad und dann von radikalen Islamisten belagerten und ausgehungerten Lagerbewohner freilich ist die Qual noch nicht zu Ende.