Der neue Bürgermeister gibt sich demütig, der Gemeinderat freut sich über die eindeutige Abwahl des Bürgermeisters Thomas Rosner, der einen guten Verlierer gibt. Dennoch bleibt das eine oder andere Nachtreten nicht aus.

Steinheim - Wer nach der turbulenten Wahl in Steinheim am Sonntag mit einer Schlammschlacht aller Beteiligten gerechnet hat, wird wenige Tage nach der Abstimmung enttäuscht: Alle Parteien blicken erwartungsvoll nach vorne, der baldig neue Amtsinhaber Thomas Winterhalter zeigt sich bescheiden, und selbst der noch amtierende Bürgermeister, der am Sonntag nur 23,6 Prozent der Stimmen der Steinheimer bekam, gibt sich als guter Verlierer. Ein bisschen Nachtreten kann sich dennoch kaum einer verkneifen.

 

„Ich hatte damit gerechnet, dass es eng wird, und ich knapp gewinne oder verliere“, sagte Rosner auf Nachfrage. Die 75,2 Prozent für seinen Konkurrenten Thomas Winterhalter hätten ihn dann doch überrascht, und das Ergebnis sei „nicht schmeichelhaft“ für ihn. Die Niederlage an sich schmerze ihn aber wenig. Auf Facebook postete Rosner, er fühle sich nach seiner Abwahl „befreit und entlastet“. Auf die Frage, warum das Ergebnis so eindeutig gegen ihn ausfiel, hat Rosner keine Antwort: „Da müssen Sie die Wähler fragen.“

Im Gemeinderat ist man durch die Bank froh

Der Gemeinderat, mit dem Rosner bereits seit dem Jahr 2008 im Clinch lag, freut sich fraktionsübergreifend über das Ergebnis. Mit diesem klaren Votum sei ein Neuanfang möglich, heißt es durch die Bank. Timo Renz, der Sprecher der Freien Wähler im Steinheimer Rat, sieht in dem Votum einen gewissen Vertrauensvorschuss, mit dem man nun vernünftig umgehen müsse. „Ich sehe da auch uns als Gemeinderat in der Pflicht.“ Eine kleine Spitze wird Renz aber doch los: Er selbst sitze erst seit sieben Jahren im Gemeinderat, „insofern kenne ich konstruktive Zusammenarbeit nur vom Hörensagen“.

Auch die Zitate aus den anderen Fraktionen vermitteln einen Eindruck davon, wie zerrüttet das Verhältnis zwischen Rosner und den Räten am Ende gewesen sein muss: „Wir sind alle heilfroh, dass bessere Zeiten kommen“, sagt Manfred Waters von der CDU. Regina Traub (SPD) findet, das eindeutige Ergebnis zeige, dass die Steinheimer „verantwortungsbewusste Wähler und mündige Bürger sind. Sie haben sich nicht von Wahlgeschenken und Versprechungen täuschen lassen.“ Rainer Breimaier von den Grünen sagt, dass Winterhalter eine Fähigkeit habe, „die acht Jahre gefehlt hat: Teamfähigkeit“. Im Gegensatz zu Rosner werde Winterhalter von den Bürgern „als integre Person wahrgenommen“.

Thomas Rosners Zukunft ist unklar

Der frisch gewählte Bürgermeister Thomas Winterhalter sieht das eindeutige Votum vom Sonntag sowohl als Bürde als auch als Erleichterung. Die Erwartungshaltung für seinen Amtsantritt im Februar sei „jetzt noch höher“. Wichtig sei, dass die Bevölkerung zu Beginn „keine Wunder“ von ihm erwarte. Winterhalter hatte in den vergangenen öffentlichen Diskussionen vor der Wahl immer wieder betont, dass es aus seiner Sicht die drängendste Aufgabe sei, die Wunden zu heilen und alle wieder an einen Tisch zu bringen.

Noch unklar ist die Zukunft des noch amtierenden Bürgermeisters Thomas Rosner. Eigentlich habe er immer einen Plan B, beteuert er, „aber im Wahlkampf würde er eine vermeintliche Sicherheit suggerieren, die dazu führen könnte, dass man nicht richtig kämpft“, sagt Rosner. Deshalb habe er sich keine Alternativen gesichert.

Unabhängig davon, was seine Pläne für die Zukunft sind: zurzeit scheint der 56-Jährige bemüht zu sein, die Wogen der Wahl zu glätten. Seine eigene Homepage ist nicht mehr online, zudem sind diverse umstrittene Postings von ihm auf Facebook nicht mehr auffindbar. Auf seiner Profilseite steht immer noch die Nachricht vom Wahlabend ganz oben: „Jetzt dürfte in Steinheim für eine Weile Ruhe einkehren. Hoffen wir, dass es wenigstens bis zur nächsten Kommunalwahl anhält.“