Der 40-jährige Sven Müller will Schultes werden. Er ist kein Unbekannter: Im Nachbarort Remshalden arbeitet er als Hauptamtsleiter.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Winterbach - Der erste Bewerber für die Nachfolge des Winterbacher Bürgermeisters Albrecht Ulrich steht fest: Der Remshaldener Hauptamtsleiter Sven Müller hat für die Wahl, die am 3. Juli stattfinden wird, seinen Hut in den Ring geworfen. Nachdem die Stelle am vergangenen Freitag ausgeschrieben wurde, ist Müller der bislang einzige Bewerber auf das Amt.

 

Der 40-jährige Diplom-Verwaltungswirt Müller lebt in Urbach, ist verheiratet, hat zwei Kinder und sagt, Bürgermeister sei sein Traumberuf. Laut eigenen Angaben reizen ihn an dem Posten „die Gestaltungsmöglichkeiten, die Aufgabenvielfalt und die Nähe zu den Menschen“. Da er sehr heimatverbunden sei, komme nur eine Bewerbung im Remstal in Frage – schon nach der Bekanntgabe, dass der Amtsinhaber Albrecht Ulrich zur Wahl nicht wieder antritt, habe er den Entschluss gefasst.

Remshaldens Bürgermeister würde Müller vermissen

„Winterbach als Nachbargemeinde ist mir mit ihren Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch mit ihren Aufgaben und Herausforderungen schon recht gut bekannt“, erklärt er. An dem Ort schätze er beispielsweise „den umtriebigen BdS und Veranstaltungen wie das Brunnenfest und das Zeltspektakel.“ Aber er sieht auch die Herausforderungen der Zukunft: „Ein großes Thema der kommenden Jahre wird sicher der Wohnungsbau für einkommensschwache Familien und Flüchtlinge“, so Müller. Aber auch finanziell habe es schon rosiger ausgesehen. „In den kommenden Jahren fallen erhebliche Investitionen an. Ich glaube, dass ich als Verwaltungsfachmann vieles mitbringe, um diesen Prozess meistern zu können.“

Seit dem Jahr 2010 arbeitet Müller, der davor beim Landratsamt tätig war, in Remshalden als Hauptamtsleiter. Sein bisheriger Chef, der Remshaldener Bürgermeister Stefan Breiter, sieht die Bewerbung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Herr Müller ist ein ausgezeichneter Amtsleiter, den ich nur ungern verliere“, sagt er. Doch er habe bestimmt gute Chancen auf den Chefsessel im Winterbacher Rathaus. „Wir sind auch auf einer Wellenlänge und könnten in Sachen interkommunale Zusammenarbeit bestimmt einiges schaffen“, meint Breiter.

Der Kandidat sucht jetzt das Gespräch mit Bürgern

Bevor es soweit ist, muss Müller erst einmal gewählt werden. Um sein Wahlprogramm konkretisieren zu können, will er sich nun mit Bürgern und Ehrenamtlichen unterhalten, um herauszufinden, wo sie der Schuh drückt. „Auf dem Wochenmarkt wird man mich sicher auch mit einem Stand sehen. Aber wohl eher in der heißen Phase des Wahlkampfs im Juni“, meint der Aspirant. Er rechne im Übrigen fest damit, sagt Müller, bei der Wahl noch Gegenkandidaten zu bekommen.

Dass Amtsleiter innerhalb des Rems-Murr-Kreises auf einen Bürgermeisterposten wechseln, ist keine Seltenheit. Der Schultes von Urbach, Jörg Hetzinger, war beispielsweise Hauptamtsleiter in Winterbach, bis er 2002 zum Bürgermeister gewählt wurde. Doch falls Sven Müller den Sprung nicht schaffen sollte, versichert sein bisheriger Chef Stefan Breiter: „Ich nehme ihn gerne wieder zurück.“