Die Bürgermeisterwahl endet zwar ohne Sieger, aber mit einem eindeutigen Favoriten für den zweiten Urnengang in zwei Wochen.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Nufringen - Im Grundsatz war dieses Ergebnis erwartet worden. Jedenfalls hatte sich im Wettbewerb um die Nachfolge von Ulrike Binninger kein Kandidat als klarer Favorit für den Bürgermeisterposten platzieren können. Dementsprechend blieb die Wahl am Sonntag ohne Sieger. Die meisten Stimmen bekam Ingolf Welte. Mit 47,87 Prozent ist der 57jährige Polizeihauptkommissar klarer Favorit, für den zweiten Wahlgang in zwei Wochen.

 

Ursprünglich sollten acht statt sieben Kandidaten auf dem Stimmzettel stehen

Sieben Kandidaten standen auf dem Stimmzettel. Ursprünglich hätten es acht sein sollen, aber die Bewerbung von Bernd Mutz scheiterte in letzter Minute an einem Formfehler. Mutz ist Frührentner und im Rathaus keineswegs unbekannt. Wegen seiner steten Anwürfe gegen die Verwaltung war Binninger sogar vor Gericht gezogen. Hinter Welte folgen Stefanie Widmann mit 27,8 Prozent und Eberhard Weiß mit 12,73 Prozent der Stimmen.

Letzteres ist ein verhältnismäßig schwaches Ergebnis, denn Weiß ist der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat. Er hatte sich seine Kandidatur lang überlegt. Auch nachdem der Posten des Bürgermeisters zweimal ausgeschrieben worden war, hatten alle vier Fraktionen im Gemeinderat mit dem Kandidatenfeld gehadert. Hauptkritikpunkt war, dass sich kein Fachmann für Verwaltung gemeldet hatte. Der 57jährige Ruheständler Weiß hatte danach erklärt, zur Not werde er selbst kandidieren.

Stefanie Widmann ist ausgewiesene Fachfrau für Verwaltung. Sie arbeitet seit 13 Jahren im Rathaus Herrenberg und ist dort Vorsitzende des Personalrats. Sie werde einen Nacht darüber schlafen, ob sie ihre Kandidatur zurückziehe, sagte sie nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses angesichts ihres Rückstands von 20 Prozent.

Zwei der Bewerber bereicherten allenfalls den Wahlkampf

Allenfalls den Wahlkampf bereichert haben die Paradiesvogel-Kandidatin Fridi Miller und Julius Walter von der Satirepartei „Die Partei“. Ihr Stimmenanteil blieb bei 1,7 Prozent – zusammen. Daran gemessen kamen Ulrike Hiller (5,14 Prozent) und Dietmar Strese (3,55 Prozent) zu einem Ergebnis im Mittelfeld. 4971 der 5500 Nufringer sind wahlberechtigt. 62,55 Prozent von ihnen beteiligten sich an diesem ersten Urnengang.

Der zweite Wahlgang folgt am 17. Dezember. Bis zum 6. Dezember haben neue Kandidaten Zeit, ihre Bewerbung einzureichen oder die bisherigen, die ihre zurückzuziehen. Im zweiten Wahlgang ist keine absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen mehr nötig. Wer die einfache Mehrheit erreicht, ist Wahlsieger.

Wessen Name auch immer nach der Stimmauszählung ganz oben steht – die parteilose Ulrike Binninger hinterlässt ihrem Nachfolger nach 16 Jahren Amtszeit ein bestelltes Feld. 2001 war sie als erste Frau im Landkreis auf einen Chefsessel im Rathaus gewählt, acht Jahre später wiedergewählt worden. Die Gemeinde ist eine der wenigen im Land, die keine Schulden haben. Dies, obwohl im Frühjahr die Sanierung des Ortskerns begonnen hat. Im nächsten Jahr soll sie fortgesetzt und beendet werden. Ulrike Binninger ist mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Clemens Binninger verheiratet. Beide hatten vor rund einem Jahr aus privaten Gründen ihren Rückzug aus der Politik angekündigt.