Das kulturelle Bürgerprojekt Güterschuppen muss aufgegeben werden: Es fehlt eine halbe Million Euro, und die Stadt will nicht als Investor einspringen. Nun kommen private Investoren zum Zuge.

Freiberg/Neckar - Das Genossenschaftsprojekt Güterschuppen Gleis 1 in Freiberg wird nicht realisiert. Die Stadt hat sich für einen anderen Investor entschieden und damit dem Bürgerprojekt eine Absage erteilt. Zuletzt hatte die Initiative berichtet, dass zur Gründung einer Genossenschaft und der Finanzierung des Projekts – eine Gaststätte mit Kleinkunst-Veranstaltungen in einem ehemaligen Güterschuppen der Bahn – nicht genug Anteile von Bürgern oder Unternehmen gezeichnet worden seien und es demnach eine Finanzierungslücke von 500 000 Euro gebe. „Dieses Ziel hat die Initiative aus eigener Kraft leider nicht erreicht“, heißt es in einer Stellungnahme der Initiative.

 

Man habe der Verwaltung weitere Lösungsvorschläge unterbreitet, beispielsweise eine größere finanzielle Beteiligung der Stadt über Anteilsscheine, die später wieder an andere Zeichner abgegeben werden könnten. Doch die Stadt blieb bei ihren bisherigen Zusagen: 250 000 Euro Zuschuss, falls das Projekt zustande kommt, eine Reservierungsfrist für das Gebäude bis Ende 2016 sowie die mietfreie Nutzung für Kulturveranstaltungen. Allein Letzteres habe die Stadt 33 500 Euro gekostet, betont der Bürgermeister Dirk Schaible in einem Brief an die Initiative. „Wir haben das Vorhaben jederzeit unterstützt und hätten die Realisierung eines bürgerschaftlichen Projekts zur Belebung des Bahnhofsumfelds sehr begrüßt“, schreibt Schaible.

Nun hat sich der Gemeinderat in einer nicht-öffentlichen Sitzung gegen eine zusätzliche Unterstützung der Initiative entschieden. Stattdessen wurde einem privaten Investorenteam eine Reservierungsfrist von einem halben Jahr eingeräumt, um eine gastronomische Nutzung des Güterschuppens zu entwickeln. Ulrich Müller von der Bürgerinitiative ist enttäuscht: „Der ideelle Zugewinn für Freiberg an Gemeinschaftssinn, Kultur, Kleinkunst und bürgernaher Gastronomie wurde in der nur fiskalisch bewerteten Entscheidung nicht entsprechend gewichtet.“