Arrondierung, Zentralisierung, Neubau am Kreishaus in Ludwigsburg: die Kreisverwaltung will dem Eindruck entgegen treten, sie ziehe sich aus der Fläche zurück – und sieht eine neue Niederlassung im Norden des Kreises vor.

Besigheim - Der nächste Kubus soll kommen. Für rund 23 Millionen Euro will sich die Ludwigsburger Kreisverwaltung einen zweiten Neubau leisten. Gleich neben dem ersten Haus mit Sozialverwaltung und der Kreis-Abfallverwertung soll Mitte 2017 ein zweiter Verwaltungstrakt seinen Betrieb aufnehmen, in dem einige Fachbereiche – etwa die Landwirtschaft – gleich neben dem Kreishaus in der Hindenburgstraße arrondiert werden sollen. Doch trotz aller Zentralisierung: das Landratsamt will seinen Bürgerservice auf dem flachen Land ebenso ausbauen.

 

Fast schon symbolisch darf deshalb die Sitzung des Verwaltungsausschusses des Kreistags Ludwigsburg gewertet werden. Einerseits gab das Gremium sein Plazet für den kostspieligen Neubau. Andererseits wurde auch bekannt gegeben, dass die Kreisverwaltung in Besigheim eine neue Zweigstelle plant. Mittendrin in der ehemaligen Oberamtsstadt im nördlichen Landkreis, in der Hauptstraße, will der Kreis im Gebäude der ehemaligen Gaststätte Krone eine Kfz-Zulassungsstelle nebst Jobcenter einrichten. Rein geografisch gesehen schließt der Kreis damit eine Lücke: Es ist die erste größere Außenstelle im Norden des Landkreises.

Der Kreis will „ein Zeichen setzen"

„Wir wollen damit ein Zeichen setzen, dass uns die Präsenz in der Fläche nach wie vor sehr wichtig ist“, sagt Andreas Fritz, Sprecher des Landratsamtes. Bislang unterhält der Kreis zwei größere und mehrere kleinere Niederlassungen. Neben dem eigentlichen Landratsamt in Ludwigsburg gibt es noch das Landratsamt des Altkreises Vaihingen, wo neben Kfz-Stelle auch ein Jobcenter und zahlreiche Beratungsangebote zu finden sind. Im Strohgäu liegen die Standorte etwas verstreut: In Gerlingen gibt es die Fahrzeugzulassungsstelle, in Ditzingen residiert ein Jobcenter.

Die geplante Besigheimer Zweigstelle hat eine lange Vorgeschichte. Bereits Anfang 2013 hatte der Kreis dort wegen geeigneter Räumlichkeiten für eine Kfz-Stelle und ein Jobcenter angefragt. Doch die Suche verlief zunächst schleppend, auch weil ein privater Investor zunächst Interesse bekundete, dann aber absprang – bis die Stadt die ehemalige Gaststätte Krone kaufte. Jetzt will Besigheim rund 2,7 Millionen Euro in die Krone stecken, dort zwei Wohnungen vermarkten und als Vermieter des Landratsamts fungieren.

Besigheim erhält „voll funktionsfähige Außenstelle“

„Eine voll funktionsfähige Außenstelle des Landratsamts“ soll laut Hubert Burkart, Hauptamtsleiter in der Kreisverwaltung, in der Besigheimer Altstadt entstehen. Fünf Mitarbeiter sollen aus Ludwigsburg nach Besigheim wechseln, zudem soll es in den rund 920 Quadratmeter großen Räumen 22 Beratungsbüros und einen Wartebereich geben. „Damit planen wir ein attraktives Angebot für die Menschen im Nordkreis“, sagt Burkart. Die Öffnungszeiten sollten ähnlich ausgedehnt sein wie in der Ludwigsburger Zentrale.

Mit der Einrichtung der neuen Außenstelle geht auch eine kleine Verwaltungsrochade einher. So soll das Straßenbauamt aus Besigheim nach Ludwigsburg ziehen, ebenso wie das Vermessungsamt aus Bietigheim-Bissingen. „Das sind die Bereiche mit weniger Kundenverkehr“, sagt der Hauptamtsleiter Harald Burkart.