Der Bürgerverein Nordbahnhof sucht nach Räumlichkeiten für Veranstaltungen. Am Wochenende lädt der Verein zur Hocketse für die Nachbarn ein.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Nordbahnhofviertel - Mit der Gründung des Bürgervereins Nordbahnhof 1997 ging das Bedürfnis einher, die Nachbarn kennenzulernen, zu wissen, wer hier neben wem lebte und welche Sorgen die Bewohner plagten, und zu erkennen, welche Vorhaben oder Veränderungen auf das Viertel zu kommen. Das Kennenlernen hat geklappt: Achtzehn Jahre später organisiert der Bürgerverein immer noch Nachbarschaftstreffen für die rund 80 Mitglieder, wie Pasquale Scazzariello, Vorstandsmitglied der ersten Stunde, erzählt.

 

Was schmerzlich vermisst wird, ist ein Vereinsheim, oder Räume, die der Verein nutzen könnte. „Wir sind momentan in Gesprächen mit dem Haus 49“, berichtet Scazzariello. Sicher sei das aber noch nicht, und eigentlich auch ein bisschen zu weit weg: Der Bürgerverein richtet sich vorrangig an Bewohner von Goppelt-, Rosenstein- und Nordbahnhofstraße. „Wir haben auch viele ältere Mitglieder, die nicht mehr so gut zu Fuß sind“, so Scazzariello. „Unser Traum“, ergänzt Roland Manschatz, ebenfalls Vorstandsmitglied, „ist ja, das ehemalige Waschhaus bei der Goppeltstraße zu einem Clubheim umzufunktionieren.“ Ob das jemals gelingen wird, steht in den Sternen: Früher konnte der Verein dort häufiger die Räume nutzen, da das Vorstandsmitglied Hans Georg Wolf sich als Hausmeister um die Gebäude kümmerte. Seit dessen Tod 2014 ist diese Möglichkeit fürs Erste weggefallen. In der Martinskirche bekommt der Bürgerverein manchmal über die Pfarrerin Juliane Jersak den Raum des Martinscafés, um sich zu treffen. Eine Dauerlösung ist das nicht.

Verein will regelmäßigen Stammtisch einrichten

Auch einen regelmäßigen Stammtisch möchte der Verein gerne einrichten – und auch Ausstellungen organisieren: Studenten von der Hochschule der Technik in Stuttgart-Mitte haben sich beispielsweise damit beschäftigt, was man mit dem Bahn- und Postgelände Ehmannstraße zukünftig alles anstellen könnte. „Das sind Gedankenspiele, aber sehr interessant für unser Viertel“, sagt Thomas Mayser, ein weiteres Vorstandsmitglied. „Wir würden die Studenten gerne einladen, damit sie ihre Entwürfe bei uns vorstellen.“ Auch das ist aber nur möglich, wenn der Verein dafür Räume hätte.

„Das Hauptziel des Vereins ist es, sich zu verjüngen“, erklärt Thomas Mayser, der selbst das beste Beispiel dafür ist: Er lebt seit fünf Jahren im Viertel und ist über Nachbarn, die sich im Verein engagieren, kürzlich dazu gestoßen. Mit dem frischen Wind, den er mitgebracht hat, hat er gleich den Internetauftritt neu gestaltet.

Wildes Parken im Wohngebiet ist ein Problem

Entgegen der Erwartungen ist nicht Stuttgart 21 das größte Problem der Menschen, die in diesen Straßen wohnen. „Ja, man hört die Arbeiten“, sagt Roland Manschatz, „aber momentan ist es auszuhalten. Solange das nicht schlimmer wird!“ Viel lauter sei es, berichten die Vorstandsmitglieder, wenn bei den Waggons an den Wagenhallen nachts Partys gefeiert würden. Weitere Probleme sind das wilde Parken im Gebiet, besonders von Pendlern, und die Tatsache, dass sich viele Autofahrer nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten.

Nun steht am Wochenende wieder die Hocketse des Vereins an. „Wir hoffen, dass neue Gesichter dazustoßen“, sagen die drei Vorstandsmitglieder.