In der Innenstadt sind die Spitzen- und Durchschnittsmieten gestiegen und das Angebot an freien Flächen wird in der Landeshauptstadt immer kleiner. Im Gerber gibt es aber noch freie Flächen.

Stuttgart - Zufriedener könnte Ulrich Nestel, der Leiter für Bürovermietung und Einzelhandel bei der Privatbank Ellwanger und Geiger, kaum sein: Die Leerstandsquote der Büroflächen ist von 4,9 Prozent im Jahre 2013 auf 4,3 Prozent im vergangenen Jahr gesunken. „Das Angebot an freistehenden Büroflächen in der Stadt hat sich weiter verringert, Ende des Jahres waren rund 325 000 Quadratmeter verfügbar“, sagte Nestel bei der Vorstellung des Büromarktberichtes 2014 im Stuttgarter Rathaus. Dies seien 12,7 Prozent weniger als im Vorjahr, die Vermietungsleistung liegt bei 278 000 Quadratmetern. Der Gesamtflächenbestand an Büros beträgt rund 7,5 Millionen Quadratmeter.

 

Spitzenmiete steigt

Zahlreiche Vermietungen im Neubau und in sanierten Objekten hätten im vergangenen Jahr dazu geführt, dass die Spitzenmiete um 1,50 Euro, also von 20 auf 21,50 Euro pro Quadratmeter, gestiegen ist, so Nestel. Im Vergleich mit anderen Großstädten kommen die Mieter in Stuttgart allerdings sogar relativ kostengünstig weg. In Frankfurt beispielsweise beträgt die Spitzenmiete 38 Euro pro Quadratmeter – der unverändert höchste Preis im bundesweiten Vergleich. München belegt Platz zwei (34,40 Euro). Auch die Durchschnittsmiete in der City ist deutlich gestiegen und hat mit 15,30 Euro pro Quadratmeter den höchsten Wert seit 13 Jahren erreicht. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag die Durchschnittsmiete in der City noch bei 14,40 Euro.

Trend: anspruchsvolle Arbeitnehmer

Damit Unternehmen die besten Arbeitnehmer für sich gewinnen können, müssten sie ihnen auch einen attraktiven Arbeitsplatz bieten, so Ulrich Nestel: „Die Ansprüche an die Arbeitsplätze haben sich verändert.“ Große Meetingbereiche, Ruhe- und Telefonräume mit besonderer Akustik – die Unternehmen müssen in eine Wohlfühlatmosphäre investieren, um Mitarbeiter zu gewinnen. Außerdem sei die Lage von Relevanz: So nutzten Mitarbeiter gerne die Mittagspause für Botengänge oder um sich mit Geschäftspartnern zu treffen.

Büroglächen im Gerber noch frei

Die logische Folge wäre dann, dass die Büroflächen im Gerber schnell vom Markt sein müssten. „Gute Lage, neue Räume, super Flächen“, antwortete Nestel auf die Frage, wie viel Prozent der Flächen denn eigentlich bereits vermietet sei. Die Verhandlungen seien im Gange, es sei zunächst um den Einzelhandel und die Wohnungsvermietung über dem Einkaufszentrum gegangen, so Nestel. Guter Dinge sei man bezüglich der Auslastung des Europe Plaza im Europaviertel. Auch hier befinde man sich in „sehr intensiven Gesprächen“ und sei guter Hoffnung, in diesem Jahr mit dem Bau des Gebäudes starten zu können. „Anfang 2017 sollte das dann fertig sein“, sagte Nestel. Erste Mietverträge seien bereits unterschrieben, sagte Nestel. Namen wollte er jedoch nicht nennen.

Ausblick auf das laufende Jahr

„Für 2015 gehen wir von einem Flächenumsatz von rund 230 000 Quadratmetern aus“, gab Nestel einen Ausblick auf 2015. Das Gerber und das Milaneo sollen fertiggestellt werden, im Jahr 2016 sollen unter anderem die Fertigstellung des Dorotheenquartiers und eines Bürogebäudes an der Lautenschlagerstraße folgen. Außerdem wird das Thema Sanierung des Bestands in den kommenden Jahren eine große Rolle spielen, so Nestel: „Die Mieter achten mehr auf effiziente Gebäude, gute Raumschnitte und eine Zertifizierung.“ Man habe ein größeres Umwelt-Bewusstsein entwickelt, das Sanierungen nötig mache.