Das Bankhaus Ellwanger & Geiger hat die Mietabschlüsse aus dem Jahr 2014 für Möhringen und Vaihingen analysiert.

Filder - In das Gewerbegebiet auf dem Fasanenhof ist Bewegung gekommen. Zum einen wurden 2014 dort mehr Büros vermietet als zuvor. Und zum anderen würden Investoren ältere Bürogebäude zunehmend aufkaufen, um sie vermutlich zu sanieren. Das meinen zumindest die Fachleute des Bankhauses Ellwanger & Geiger. Alles deute also darauf hin, dass immer mehr Unternehmen den Standort Fasanenhof interessant finden und dorthin ziehen wollen, gerade solche aus dem IT- und Softwarebereich. Vermutlich liege das an der Nähe zu Flughafen, Messe und dem künftigen Filderbahnhof, der geplanten Verlängerung der U 6 eben dorthin sowie der guten Anbindung an B 27 und A 8.

 

Das ist eine der Erkenntnisse aus dem neuen Büromarktbericht von Ellwanger & Geiger. Jedes Jahr veröffentlichen die Banker den Report und analysieren die Mietverträge, die im Laufe eines Jahres in der gesamten Landeshauptstadt abgeschlossen wurden. Der aktuelle Bericht bezieht sich zwar auf das Jahr 2014, ein Trend lässt sich aus den Zahlen aber trotzdem ableiten.

Die Außenbezirke werden immer wichtiger

So wurden in Stuttgart 278 000 Quadratmeter neu vermietet. Das ist eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr von acht Prozent und wurde in den vergangenen zehn Jahren nur einmal übertroffen. Auf dem niedrigsten Stand seit 2002 befindet sich zudem der Leerstand mit 325 000 Quadratmetern, was einer Quote von 4,3 Prozent entspricht. „2014 war ein sehr gutes Jahr für den Stuttgarter Büromarkt“, sagt Ulrich Nestel von Ellwanger & Geiger. Vor allem die starke Nachfrage aus der Automobilindustrie sei dafür verantwortlich. Bosch, Daimler und Porsche investieren kräftig in Stuttgart.

Diese Entwicklung schwappt auch auf die Filderebene. „Den Entwicklungsmöglichkeiten in der City sind durch ihre Kessellage natürliche Grenzen gesetzt“, sagt Ines Aufrecht, die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung. „Immer wichtiger werden daher Gebäudesanierungen und Entwicklungen in den angrenzenden Innenstadtlagen und Außenbezirken.“

In Möhringen und auf dem Fasanenhof nimmt Leerstand ab

Zumindest auf dem Fasanenhof macht sich das in einer deutlichen Abnahme der Reserven bemerkbar. Ein Leerstand von 16 500 Quadratmetern in dem Gewerbegebiet entspricht einem Rückgang um 31 Prozent. Auch in Möhringen ist der Leerstand um fünf Prozent auf 30 600 Quadratmeter gesunken. Entgegen dem allgemeinen Trend hat er in Vaihingen aber zugenommen. 29 500 Quadratmeter sind 25 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.

Das war so nach dem Rekordergebnis aus dem Jahr 2013 aber auch nicht anders zu erwarten. Damals waren nirgendwo sonst in Stuttgart so viele Büros vermietet worden als in Vaihingen. Der Grund für den statistischen Ausreißer waren zwei Großanmietungen, die zusammengenommen bereits locker den üblichen Jahresdurchschnitt übertrafen. Der Buchhändler KNV hatte erst sein Gelände verkauft, um einen Teil davon wieder anzumieten. Und ein Automobilkonzern hatte in großem Maßstab Räume angemietet.

In Vaihingen gibt es nach wie vor Flächen

In 2014 wurde auf dem Step-Areal in der Nähe der Uni die letzte verfügbare Fläche bebaut und auch fast komplett vermietet. Doch wird in den nächsten Jahren das von KNV verkaufte restliche Gelände an der Industriestraße im Herzen des Gewerbegebiets Vaihingen-Möhringen nach und nach bebaut. Dies werde das Erscheinungsbild des gesamten Gewerbegebiets stark verändern, schreiben die Experten von Ellwanger & Geiger in ihrem Bericht.

Eine aktuelle Entwicklung konnte indes nicht mehr in das Papier einfließen. Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Automobilmarke Borgward wiederbelebt werden soll, und zwar auf dem Eiermann-Campus am Vaihinger Ortsrand in Richtung Böblingen. Die denkmalgeschützte ehemalige IBM-Zentrale liegt seit Jahren brach, ein Investor konnte bislang nicht gefunden werden.

Die Stadt bestätigte vor einigen Tagen, dass entsprechende Gespräche geführt wurden. Die Markenrechte an dem vor mehr als 50 Jahren insolvent gegangenen Autobauer gehören dem chinesischen Lastwagenhersteller Foton, der wiederum eng mit Daimler zusammenarbeitet.