Beim Bund der Selbstständigen in Stuttgart-Mühlhausen hat Thomas Möller den Vorsitz übernommen.

Mühlhausen - Eigentlich wollte sich Rolf Müller „ohne großes Pipapo“ verabschieden, wie er sagt. Aber das ging in seinem Fall natürlich nicht, schließlich hatte Müller den Bund der Selbstständigen 1994 nicht nur mitbegründet und bis heute geleitet, sondern auch markante Initiativen ins Werk gesetzt. Also war nun doch „ein bisschen was los“ bei der aktuellen Mitgliederversammlung des BDS, bei welcher der Stabwechsel an der Spitze ganz oben auf der Tagesordnung stand. Maßgeschneiderte Theatereinlagen für den Scheidenden inklusive.

 

In den Würdigungen hob Thomas Fuhrmann „das prägende Wirken“ Müllers hervor sowie, dass dank ihm „eine stadtteilspezifische Identität des BDS gewachsen“ sei. Ines Aufrecht von der städtischen Wirtschaftsförderung lobte Müllers Mitwirkung in deren Lenkungskreis und wies auf Müllers „maßgeblichen Einfluss bei der Etablierung des Stadtteilmanagements für die Neckarvororte“ hin. Das alles gipfelte schließlich in einer BDS-Premiere: Rolf Müller wurde zum Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzenden ernannt.

Thomas Möller will auch neue Impulse setzen

Im Gespräch danach, zusammen mit Thomas Möller, dem neuen Vorsitzenden, galt es dann noch einmal Eckpunkte der Entwicklung zu markieren sowie einen Blick in die Zukunft zu wagen. Schließlich gehe es jetzt darum „ans Bewährte anzuknüpfen und neue Impulse zu setzen“, wie Thomas Möller betont. Ein erstes Ausrufezeichen hatte die frisch gegründete Vereinigung damals gleich zu Beginn ihrer Ära mit der ersten Leistungsschau im einstigen Bosch-Areal gesetzt, woraus die lange erfolgreiche Kirbe entstanden war. Zu den Positiva zählt „der Kirbe-Müller“, wie der neue Ehrenvorsitzende auch gerne genannt wird, nicht zuletzt die Ansiedlung von Kaufland in Mühlhausen, mit örtlichen Gewerbetreibenden im Vorkassenbereich: „Sonst sähe es in Sachen Einkaufen düster aus im Stadtbezirk“, stellt er fest.

Dass die Kaufpark-Sanierung in Freiberg gelang, die Revitalisierung des Carrés in Mönchfeld aber nicht, führt direkt in die Gegenwart: „Das Kaufverhalten hat sich geändert, auch durch den Online-Handel“, stellt Müller fest, worauf Möller die Zielrichtung skizziert: „Die Aufgabe des BDS ist es, die Interessen von Handel, Handwerkern, Gewerbetreibenden und Selbstständigen so gut wie möglich zusammen zu bringen. Wir wollen zeigen, welches Potenzial der Stadtbezirk hat und wie es allen dient, wenn wir Kaufkraft in den Stadtteilen halten. Mit guter Fachberatung und Qualität in der Leistung haben auch Kleine eine Überlebenschance.“ Dafür entscheidend sei aber, „in der Bevölkerung ein Bewusstsein zu schaffen“ nach dem Motto: „Wir haben hier vor Ort etwas zu bieten!“

Dafür will Möller, der den Job nur schultern kann, „weil wir gut zusammenarbeiten“, auch neue Wege gehen. Etwa mit auf einzelne Stadtteile konzentrierten „Abendspaziergängen“, drei, vier Mal im Jahr. Eine Art Stationen-Programm, bei dem sich die aktuell 55 Mitglieder präsentieren können. Oder damit, dass für die Kirbe der TV Cannstatt, der 40 Prozent seiner Mitglieder im Bezirk hat, als Frequenzbringer mit ins Boot geholt wird. Thomas Möllers Hoffnung: „Wenn andere dann sehen, dass da etwas Attraktives und Interessantes möglich ist, dann kriegen sie vielleicht auch den Hintern hoch.“ Er geht die Sache als neuer Vorsitzender also durchaus frohgemut an: „Ich bin immer optimistisch gestimmt. Wir wollen aber auch über den Tellerrand hinausschauen und über die „Aktiven Stuttgarter“ wissen, was anderswo erfolgreich ist. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden.“