Landverkehrsminister Hermann zieht eine positive Bilanz beim Zustand der Bundes- und Landesstraßen. Und er legt einen Sanierungsfahrplan bis 2020 vor. Hitzeschäden und marode Brücken machen ihm Sorge.

Stuttgart - Kurz vor Ostern zieht Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) eine positive Bilanz nach der anderen. Ging es am Montag um die höhere Pünktlichkeit bei der Bahn, so zog er am Mittwoch eine erfolgreiche Bilanz bei den Straßenreparaturen. Alle vier Jahre erfasst die baden-württembergische Straßenbauverwaltung den Zustand der Landes- und Bundesstraßen – jetzt liegen die Ergebnisse vor. „Der durchschnittliche Zustand der Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg hat sich erstmals seit Beginn der systematischen Zustandserfassung 1992 verbessert“, sagte Hermann. Sein Ministerium werde den 2011 eingeschlagenen Paragdigmenwechsel „Erhalt vor Ausbau“ weiter verfolgen. Bei den Bundesstraßen hat sich im Vergleich zu 2011 der sogenannte Gesamtzustandswert von 3,2 auf 3,0 verbessert. Der 2016 erhobene Gesamtzustandswert der Landesstraßen habe sich seit der letzten Erfassung im Jahr 2012 von 3,5 auf 3,4 verbessert.

 

Das Land habe die Haushaltsmittel für den Straßenerhalt erhöht, weshalb zwischen 2011 und 2016 landesweit 1179 Kilometer Landes- und 1662 Kilometer Bundesstraßen saniert werden konnten. Insgesamt seien in der Zeit 539 Millionen Euro in den Erhalt von Landesstraßen sowie Brücken und rund 1,8 Milliarden Euro ins Netz der Bundesstraßen im Südwesten gesteckt worden. Die früher zu beobachtende Verschlechterung sei gestoppt, so Hermann.

Hitzeschäden auf Autobahnen bringen Tempolimits

Mit dem Trend soll es weitergehen. Im Erhaltungsprogramm der Landesstraßen für die Jahre 2017 bis 2020 sollen 1000 Kilometer in rund 1174 Streckenabschnitten saniert werden. Bei den Bundesstraßen sind es 828 Kilometer in 758 Abschnitten, das Programm läuft hier von 2017 bis 2019. Die Laufzeiten der Erhaltungsprogramme unterscheiden sich, sie sind an den Rhythmus der Zustandserfassungen angepasst.

Die Erhaltungsprogramme sind auch ein Leitfaden dafür, wie die Bauprogramme jedes Jahr aussehen: So sind 2017 größere Bauarbeiten unter anderem an der B 294 zwischen Elzach und Mühlenbach mit einer Länge von rund sieben Kilometern und über zehn Kilometer im Zuge der A 5 bei Ettlingen Ost sowie an der der L 280 zwischen Bad Buchau und Oggelshausen auf rund drei Kilometern vor gesehen.

Auch die Hitzeschäden, die sogenannten Blow-ups an Fahrbahndecken, haben die Landesstraßenverwalter im Blick. Vor zwei Jahren ist ein Programm zur Sanierung der betroffenen Autobahnabschnitte mit insgesamt 380 Kilometern aufgestellt worden, gefährdet sind insbesondere ältere Autobahnen. 55 Kilometer sind schon repariert worden, der Rest soll bis 2025 geschafft sein.

Umfangreiche Bauarbeiten sind wegen der Blow-ups an der A 5 zwischen Schwetzingen und Walldorf sowie an der A 8 zwischen dem Autobahnkreuz Stuttgart und der Anschlussstelle Leonberg zu erwarten. Um die Tempolimits bei großer Hitze zu vermeiden, sind auf betroffenen Autobahnabschnitten im vergangenen Jahr beispielsweise auf der A 5, der A6 und der A 656 Entlastungsstreifen aus Asphalt alle 400 m quer über die gesamte Fahrbahn gezogen worden. Weitere Entlastungsstreifen wird es 2017 auf der A7, A8 und A 81 geben.

Marode Brücken bleiben ein Sorgenkind

Ein Sorgenkind wegen ihrer starken Belastung sind die Autobahnbrücken – sie erhalten oft die Schulnote sechs. „Die Brückenfläche mit einem ungenügenden Bauwerkszustand konnte seit 2010 durch ein Schwerpunktprogramm verringert werden“, sagt Minister Hermann, genauer gesagt um 74 200 Quadratmeter beziehungsweise von 6,4 auf 1,8 Prozent. Bei den Bundesstraßen konnten die ungenügenden Brückenflächen um zwölf, bei den Landesstraßen um zwölf Prozent vermindert werden. Die Ertüchtigung der Brücken sei eine der zentralen Aufgaben der nächsten Jahre, sagte Hermann.